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Bilder aus dem alten Senftenberg: Diesen Baby-boom erlebte Altdöbern

Im kommenden Sommer sind Kinder dieses Ortes das Motiv der Parkträume.

B war richtig, das „Storchennest“ stand in Altdöbern

Das Motiv des Rätsels der Vorwoche hatte uns Uwe Lehmann geschickt und dazu geschrieben: „Ich sende Ihnen den Scan einer Postkarte vom Krankenhaus in Altdöbern, später Frauenklinik, heute “Haus am See” (Heim der Arbeiterwohlfahrt). Das Gebäude dürfte für zigtausende Bewohner der Lausitz eine Bedeutung haben, weil sie oder ihre Vorfahren dort bzw. im Nachfolgebau geboren oder behandelt worden sind – so zum Beispiel auch der amtierende Oberbürgermeister von Cottbus, Holger Kelch, gebürtiger Altdöberner.
Die Karte liegt mir im Original vor und dürfte aus der Zeit um 1900/1910 stammen (Ich habe eine motivgleiche Karte im Internet gefunden, die postalisch 1910 befördert wurde). Das Haus rechts auf der Karte existiert heute noch im baugleichen Zustand.“
Zur Geschichte des Gebäudes gibt es eine aufschlussreiche Informationstafel vor dem heutigen AWO-Heim. Ergänzend dazu schreibt unser Leser:
„In Altdöbern kamen jährlich zwischen 1000 und 1300 Kinder zur Welt, im Jahre 1963 waren es sogar 1330 Babys! Per 21. Juni 1967 wurde die Einrichtung zur Frauenklinik Altdöbern erklärt. Kurz davor wurde die Kapazität erheblich erweitert und ein OP-Saal in Betrieb genommen. Von Oktober 1975 bis Oktober 1976 wurden im Zuge der Rekonstruktion der Frauenklinik Patientinnen und Gerätschaften in Teile des Schlosses verlegt. Entgegen mancher ‘Wünsche’ und Behauptungen gab es aber keine einzige Entbindung im Schloss. Am 20. Mai 1989 wurden Drillinge geboren.“
Herbert Ramoth geht auf die drei Möglichkeiten ein: „Der Ort Bärenklau bei Guben hatte zu DDR-Zeiten ein Genesungsheim für Tumorkranke, wo Patienten aus weiten Teilen der Republik zur Kur waren. In Kolkwitz befand sich die Heilstätte für Tuberkulosekranke. Nach dem Krieg war ein enormer Ansteigen dieser heimtückischen Krankheit zu verzeichnen. Kann also nur noch Altdöbern die gesuchte Lösung sein. In der Ortschronik fand ich dann den Eintrag: ‘1978, 2. Dezember – In der hiesigen Frauenklinik kommt das 1000. in diesem Jahr hier geborene Kind zur Welt.’ Das dürfte den Beinamen ‘Storchennest’ rechtfertigen.“
Sabine Ilmert, Mitglied des Heimatverein Altdöbern, schreibt: „Als eine der größten Ansichtskartensammlerin von Altdöbern (ca. 300 AK von diesem Ort) ist mir dieses Motiv selbstverständlich gegenwärtig. Über viele Jahre befand sich in Altdöbern diese Frauenklinik mit Geburtenstation, in der zigtausende Menschen das Licht der Welt erblickten. Damit wird Altdöbern als Geburtsort noch heute in die Welt getragen. Seit einigen Jahren finden bei uns die ‘Parksommerträume Altdöbern’ statt. 2021 heißt das Motto am 2. August-Wochenende ‘Geboren in Altdöbern, verbunden mit Altdöbern’ mit einer Fotoausstellung
im Lichthof des Schlosses. Wer sich in diesem Motto wiederfindet, kann sich gern beteiligen.“
Informationen dazugibt es im Internet unter „Parksommerträume Altdöbern“.
Jens Pumpa aus Cottbus hat herausgefunden: „Am 1.5.1890 wird das Krankenhaus unter dem Namen ‘Johanniter Krankenhaus Altdöbern’ eingeweiht. Es ist das erste und einzige im Kreis Calau. Am 20.3.1947 kommt es zu dem Entschluss ein ‘Mütter- und Säuglingsheim’ einzurichten. Es gerät durch großen Zuspruch bald an seine Belastungsgrenze. In der Nacht vom 29. zum 30. August 1950 brennt das ganze Dachgeschoss des Hauptgebäudes. Mitte November 1950 wird Richtfest im neuaufgestockten Mütter- und Erholungsheim gefeiert, die Einweihung erfolgt im Juli 1951. Am 11. Dezember 1958 bekommt die Einrichtung einen neuen Namen: Entbindungsstation mit Frühgeborenenstation Altdöbern. Am 20. März 1987 erhält die Frauenklinik den Namen ihres Mitbegründers und jahrelangen Leiters Heinrich von Knorre. 1992 wurde die Einrichtung geschlossen.“
Viele weitere Leser wussten die Lösung Altdöbern. Gewonnen hat in dieser Woche Jana Fussan aus Vetschau. Wir gratulieren.

Altdöbern hat viel zu bieten. Das äußerlich restaurierte Barockschloss des einstigen Brühl-Intendanten Carl Heinrich von Heineken ist von einem Park voller Kunst umgeben, die im NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch zwanzig-achtzehn meisterhaft beschrieben wird.
Die Besitzerin der wunderschönen Orangerie mit liebevollem Café-Restaurant betreibt am Rande dieses Parks einen zauberhaften Garten, durch den sie gern ihre Gäste führt. Sonja Wettig (r.) ist nicht nur eine begnadete Gärtnerin, sondern auch rhethorisch hochbegabt. Ihre Führungen, hier für Mitglieder des Porsche-Clubs Dresden, sind lehrreich und in höchstem Maße amüsant Foto: Hnr.

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