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Cottbus: Bei „Knüppel-Kunze“ in der „Genickschuss-Diele“

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C war richtig, in dem Haus befand sich rechts ein Lokal

Die Kneipe lag dierekt neben der legendären Cottbuser U-Bahn – dem ziemlich verkommenen Pissoire

„Im Volksmund war diese Gaststätte bekannt als ‘Knüppel-Kunze’ am Thälmannplatz. Die Nähe zum damaligen Busbahnhof – richtiger bezeichnet als Busankunfts- und -abfahrtsplatz – brachte dieser Gaststätte immer viel Betrieb, auch wenn es mitunter dort ziemlich laut zuging.
So hatten die auf die Busse Wartenden immer eine trockene Bleibe und fürs leibliche Wohl war auch gesorgt.“ Das schreibt  Herbert Ramoth. Karl-Heinz Schlodder hingegen ist sich sicher, dass der Volksmund von der „Genickschuss-Diele“ an der „U-Bahn“ sprach. „In die Scheiben war Werbung von Tucher-Bräu geätzt, und der Kellner zog immer das Bein nach. Damit er an der Stufe beim Tresen nicht stolperte, war extra eine schiefe Ebene eingebaut.“ Und weiter: „Busfahrer haben den Dorfleuten gern erzählt: ‘Wenn wir in Cottbus sind, zeig’ ich dir die U-Bahn.’ Dann war das Gekeife groß, wenn die Frauen in ihren wendischen Röcken in das stinkende unterirdische Pissoire gerieten.“
An die „U-Bahn“ erinnert sich auch Ulrich Buder aus der Erefurter Straße: „Dies war eine sehr alte, etwas verrufene Gaststätte, die aber beliebt war wegen der günstigen Preise. Wer glaubt, Cottbus hätte keine U-Bahn, hatte sich getäuscht. Wo die Bäume stehen, war eine unterirdische Toilettenanlage, die unhygienisch und gruselig war. Hinter der Baumreihe war die Ostrower Straße mit der Drogerie Bewermann. In der Nähe schaute immer ein Äffchen aus dem Fenster. Der Besitzer trug, wenn er mit dem Rad durch die Stadt fuhr, den Affen auf der Schulter.“
Auch Horst Hauptmann aus der Max-Grünebaum-Straße erinnert sich an „Knüppel-Kunze“: „Diesen Namen erhielt die Kneipe nach ihrem Wirt. Viele Fahrgäste, die mit dem Bus anreisten, nutzten das Lokal, um ihren Durst zu stillen. Nach 1990 wurde dieses Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Links neben dem großen Haus befand sich später der Optikermeister Thoma. Rechts, durch die Bäume verdeckt, befand sich damals die Drogerie Bevermann“.
Erstaunlich, dass so viele noch wissen, dass das 0,3er Bier hier nur 48 Pfennige kostete. Ost-Pfennige, wohlgemerkt.
Gewonnen hat heute Ulrich Buder. Herzlichen Glückwunsch.

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