Diesmal haben uns alle Leser die richtige Lösung zugeschickt. Es ist ein Foto aus dem Anfang der 30er Jahre.
Gertrud Bürger schrieb: „Die Lösung A ist richtig, denn nach dem 2. Weltkrieg gab es viele der dort abgebildeten Häuser nicht mehr – sie gingen Ende 1945 in Flammen auf, zum Teil direkt angezündet. Die Sprem war zuvor die ‘Flaniermeile’. Es gab einen guten Branchenmix, rechts auf dem Bild war das Schuhhaus Tack, daneben Schnäpschen-Lehmann, eine Gaststätte – wo besonders am Freitag viel los war, da die Arbeiter an diesem Tag ihre Löhne erhielten. Es folgte eine Konditorei und dann das Kaufhaus Schocken. Weiterhin ein Lederwarengeschäft, Schreibwaren, Uhren, Eisenwaren, danach Teppiche + Linoleum, zwischendurch noch Juwelier Sack, der heute am Schlosskirchplatz seinen Sitz hat.
Auf der linken Seite gab es die Firma Babel, die überwiegend Porzellan im Angebot führte. Kniep-Melde, Spirituosen, Moritz Richter, Kurzwaren, die Firma Salamander und das Warenhaus mit dem großen ‘W’, Waldschmidt, welches Schocken gegenüber eine etwas höhere Kategorie aufwies – es besaß sogar einen Dachgarten. Stahlwaren-Henkel, ‘Die Nordsee’, das Modegeschäft Werner und das Süßwarengeschäft Britz, Fleischerei Kahle und Hut-Haider – auch das Textilwarengeschäft Langer vervollständigen diese Seite.
Zu Schocken habe ich persönlich noch eine Erinnerung. Es war im Jahr 1937 – meine Mutter traf dort eine Bekannte mit ihrer zweieinhalbjährigen Tochter Anita. Die Frauen kamen ins Gespräch, inzwischen machte sich ‘Klein-Anita’ selbstständig. Als die Mutter merkte, dass die Tochter verschwunden war, ging das Suchen los. Auch die Verkäuferinnen suchten mit. Gefunden wurde das Mädchen in der Sportabteilung. Dort war ein Zelt aufgebaut, in das sich Anita zum Schlafen gelegt hatte. Schade, dass diese beiden Warenhäuser nicht wieder aufgebaut worden sind. Sie hätten z.B. mit einer Brücke – wie man sie beim Osttor sehen kann – verbunden werden können.“
Michael Kuhrt mailte: „Es ist Anfang der 30er Jahre, die Bebauung entspricht dem Vorkriegsstand. Und die Straßenbahn fuhr bis 1976 durch die Sprem.“
Wie gewohnt, hat unser Leser Georg Müller seine Antwort gut „verpackt“: „Die Spremberger Straße mit Nostalgie-Straßenbahn, einem klassischen Pferdefuhrwerk, dem alten Rathaus und dem ‘W’ an der großen Fassade in der Höhe der 40er Hausnummern der fußgängerbelebten Citymeile: Das kann nur, das muss ein Bild anfangs der 30er Jahre sein. Kaufhaus Waldschmidt, damals das größte am Ort, lässt grüßen; die Straßenbahn kann sich noch Jahrzehnte hier behaupten, denn sie wird erst im Oktober 1976 ein wenig anderweitig trassiert. Das Rathaus, das alte, ist auch noch existent, dessen Stunde schlug am 21. April 1945 und die ausgebrannte Ruine fällt schließlich 1946 dem kompletten Abriss zum Opfer.“