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Altes Guben: Die “Grüne Wiese” – eine Prachtstraße entlang der Neiße

Vieles ist in Gubin noch erhalten geblieben und auch in Forst gut bekannt.

Viola Schiemenz aus der Kirchstraße in Forst/L. hat die rechte Literatur zur Hand, nämlich H. Standke, Heimatkunde NL, 1923, S. 284. Dort steht: „Von allen Niederlausitzer Städten hat Guben die schönste Lage. Wer den Bergrücken östlich der Stadt besteigt und von einem der zahlreichen Aussichtspunkte Umschau hält, hat ein wundervolles Landschaftsbild vor sich, wenn er seine Blicke schweifen lässt über die Wasseradern und Täler von Neiße und Lubst.“ Und drei Seiten weiter: „Tief nach Süden die Pförtner Straße zu der Dreukreuzstraße, hoch nach Norden, auf dem rechten Ufer der Neiße, die Grüne Wiese, eine neue Prachtstraße mit großen, schönen Villen in den verschiedensten Stilarten.“

Die Straße heißt Grüne Wiese und befindet sich heute in Gubin.

Aus Guben meldet sich Karl-Heinz Heigold, Schmoker Straße: „Grüne Wiese – rechts das große Gebäude war die Kreissparkasse. Über dem Dach sieht man einen Rest der Villa Grolf“, berichtet er kurz. Ausführlicher ist Werner Koschack aus der Gubener Pestalozzistraße: „Das Rätselbild ist in den 30er Jahren entstanden. Das Foto zeigt die Grüne Wiese in Guben, eine Straße, die an der Jungfernbrücke beginnt und am Pfingstberg endet. Heute heißt sie in Gubin Piastowska. Diese Straße läuft parallel mit der Neiße und hatte viele Villen, das Kreiskrankenhaus, das Lyzeum. Bedeutende Bürger wohnten hier. Im Jahr 1939 hatte die Straße 95 Häuser. Im Vordergrund rechts sieht man die Firma von Max Knappe – Friseurbedarfartikelgroßhandel, Grüne Wiese Nr. 6. Eine Zeitzeugin, die dort gelernt hat, kann noch aus dieser Zeit berichten, vom Abfüllen der Parfüme und vielem mehr. Rechts im Bild die Kreissparkasse, Nr. 8. Heute in Gubin die Genossenschaftsbank. Links im Bild war das Bethelhaus, eine Herberge und Gaststätte von Gotthard Röpke und ein Hospiz – Grüne Wiese Nr. 3. Dieses schöne Haus wurde im 2. Weltkrieg 1945 zerstört. Oberhalb der Sparkasse (im Bild nicht zu sehen), durch eine Treppe erreichbar, befand sich das Tanzlokal Sanssouci und daneben auf Kaminskys Berg die Villa Wolf, erbaut 1926. Diese war von dem berühmten Architekten Mies van der Rohe errichtet worden. Im Krieg wurde sie leider zerstört.“ Auch der Gubener Arno Schulz musste wohl nicht lange grübeln: „Es handelt sich bei der Straße um die Grüne Wiese, heute Piatowska in Gubin, Polen. Das war eine einstige Prachtstraße am Hang der Neißeberge, wo auch einst die Villa Wolf stand. Die Straße, beginnt am Lindengraben, verläuft parallel der Neiße. Vorn rechts der Großhandel für Parfümerie und Friseurbedarf von Max Knappe, dahinter das 1896 errichtete Gebäude der Sparkasse des Landkreises Guben, das im Gegensatz zu der im Stadthaus untergebrachten Sparkasse die Kampfhandlungen überstanden hat. Auch das Gebäude des Großhändlers und die hinter der Bank abgebildeten Villen stehen noch.“
Für das schöne Bild aus dem alten Guben haben sich viele Lessr bedankt. Auch außerhalb der heutigen Stadt Guben gibt es lebendige Erinnerungen und neues Wissen über die heute polnische Stadtseite, das jetzt aufblühende Gubin.

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