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Die aufstrebende Textil- und Fabrikstadt Spremberg

Zu sehen ist die aufstrebende Textil- und Fabrikstadt Spremberg
Zu sehen ist die aufstrebende Textil- und Fabrikstadt Spremberg

Sie hat leider nicht die beste Qualität, diese Aufnahme von Erika Krüger, aber sie zeigt, dass Lausitzer Städte industrielle Schwergewichte waren. Viele Zeugnisse der Fabrikzeit sind verschwunden. Mehrere meinten Cottbus mit dem Kaiser-Wilhelm-Platz zu erkennen. Einige erkannten jedoch die Stadt richtig, und Manfred Gnida vom Weinberg in Spremberg beschreibt den Platz und seine wechselvolle Geschichte genau: „Eine Aufnahme aus Spremberg von einem Platz und den unmittelbar daran angrenzenden Straßen, die schon sehr viele Jahre zurück liegt. Es gibt unterschiedliche Aufnahmen dieses Platzes der mit einer wechselvollen Geschichte verbunden ist. Der Wilhelmsplatz, heute Friedrich-Engels-Platz, hat seit 1837 sein Bild verändert, als eine Verbindung mit der damaligen Alt- und Neustadt entstand und im letztgenannten Stadtteil 1860 der Wilhelmsplatz entstand. Der Platz wurde durch unermüdliche, schaffensfrohe Tätigkeit des Verschönerungsvereins, dessen Wirken im gesamten Stadtgebiet zu finden war, mit seiner botanischen Veränderungen in eine Art Stadtpark umgewandelt. Vor diesen Aktionen soll hier ein Viehmarkt gewesen sein, der später zum Roßplatz, dem heutigen Alexander-Puschkin-Platz, verlegt wurde. Der Wilhelmsplatz zwischen Friedrichstraße und Wilhelmstraße, heute Geschwister-Scholl-Straße, liegend, war immer geteilt, wobei der eine Teil zum Busbahnhof wurde und der der andere parkähnlichen Charakter bekam. Dieser Teil mit einem Springbrunnen und Bänken wurde gern zum Verweilen genutzt, bevor dieser Ort durch eine neue Verkehrsführung, Neubau des Busbahnhofes und eines Kreisels mit für Spremberg typischen Sinnbild entstand. Für die Umgestaltung wurden der alte Busbahnhof und ein Wohnhaus abgerissen und nach dreijähriger Bauzeit der Kreisverkehr mit seinem Motiv “Spree am Berg” am 4. Juli 2018 freigegeben. Seinen Namen soll der Wilhelmsplatz zum Andenken an König Friedrich Wilhelm IV. bekommen haben, als der 1844 und 1846 in Spremberg weilte. Am 25. November 1948 wurde der Wilhelmsplatz in Friedrich-Engels-Platz umbenannt, welchen Namen er heute noch trägt. Aktuell war auch die Aufstellung eines Denkmals auf diesen Platz zur Erinnerung an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges 1870/71, welches an der Westspitze des heutigen Stadtparks stand, aber im Mai 1946 durch den Befehl Nr.30 des Alliierten Kontrollrates bezüglich der Beseitigung sämtlicher Denkmäler mit militärischem und nazistischen Charakter verschwand. Durch den Georgenbergverein und zahlreiche Unterstützer wurde das Denkmal geborgen und nach Restaurierung hier am 19.Mai 2021 aufgestellt und mit einer späteren Einweihungsfeier gewürdigt. Es gab schon einmal ein Denkmal auf dem Wilhelmsplatz, das dem ersten deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert gewidmet war, wozu am 8.September 1929 eine Grundsteinlegung erfolgte. Es sollte eine Sandsteinbrunnenanlage entstehen, aber aus finanziellen Nöten kam zu einer Verzögerung. 1932 wurde ein Findling mit Bronzekopf und Namenszeile als Ersatz für das Vorhaben aufgestellt aber 1933 wieder entfernt.
Man könnte viel über die Gebäude die linksseitig der Friedrichstraße standen, aber im Bild nicht ersichtlich sind, wie zum Beispiel Drogerie Wottke, Gasthaus Zum Weißen Ross, Darmstädter Bank, Braukommune usw. berichten. Sichtbar sind aber Gebäude, die einst Industriegeschichte schrieben So stand am vorderen Bildrand die 1856 erste Tuchfabrik C.A. Krüger, deren Maschinen als erste mit Dampf betrieben wurden, und daneben die Fabrik wurde zur Societätswollgarnspinnerei; hierbei handelte es sich um den Zusammenschluss von acht Unternehmen. Rechts das große Gebäude in der Wilhelmstraße 28 war die Tuchfabrik Gustav Tragmann & Söhne. Als 186 die ersten mechanischen Webstühle aufgestellt wurden, bauten die Mitglieder der Societät eigene Fabriken und es begann ein steiler Aufstieg der Tuchindustrie und es schossen 1870 Fabriken wie Pilze empor. 31 Tuchfabriken wurden verzeichnet. Im II. Weltkrieg wurden leider viele Tuchfabriken zerstört, und auch der Wilhelmsplatz blieb nicht verschont, da das Hauptziel die Vernichtung der Fabriken war, welche zahlreich in der Nähe des Platzes waren. Nur wenige noch verwendbare Fabriken nahmen nach Reparationsleistung den Betrieb wieder auf, und in der Spinnerei C.A. Krüger hatte der Vordruck-Verlag seinen Sitz. Die Ära der Tuchindustrie endete nach der Wende und mit ihr auch die Geschichte des Vordruckverlages, in dessen Räumen sich heute Einkaufsmärkte befinden.“

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