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Forst: Erstes Kinocafé in Groß Jamno

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Der Dorfmittelpunkt war einst diese Gaststätte in Groß Jamno, in der auch Kinofilme liefen. Heute verfällt das Gebäude zusehends

Einstige lebendige Dorfgaststätte war beliebter Treffpunkt
Peter Raschke schreibt zum Rätselfoto: „Das ist die Gaststätte aus unserem Ort aus alten Zeiten. Die hat eine lange Tradition. Zuerst war sie Vereinsstätte vom Radsportverein Grün-Weiß Groß Jamno. Das kenne ich aber nur von Erzählungen. Das Foto wurde 1901 aufgenommen. Die zwei Erker wurden nach dem Neudecken des Daches entfernt. Im Vereinsraum stand ein Billardtisch. Dort war gleich nach dem Krieg ein Konsumverkaufsraum für täglichen Bedarf eingerichtet, gegen Marken natürlich. Später wurden hier die Toiletten eingebaut. Ich habe die Gaststätte gleich nach dem Kriege kennengelernt, als ich nach Groß Jamno kam. Hier habe ich die ganze Jugendzeit verbracht. Fastnacht, Feuerwehr –  alle Veranstaltungen des Ortes wurden hier gefeiert. Letzte Besitzerin war Frau Brunsch. Danach ist sie in Konsum-Hand gegangen. Das war so 1947/48. Dann wechselten die Gaststättenleiter. Ein Herr Jochmann kam aus Sachsen und sagte zur Bierbestellung ‚Ja, kümmt glei‘ – und wir mussten noch lange warten. Nach drei Monaten war er wieder weg. Wir haben immer ‚Jochmann’s bunte Puppenbühne‘ gesagt, weil er nie den Durchblick hatte und viel durcheinander ging. Das war eine filmreife Zeit.
Später betrieb Rudi Theile in den 60er-Jahren das Haus mit Landkino, welches es schon vorher gab. Aus dem Kino wurde dann das erste Kinocafé und erster Anziehungspunkt für die Jugend. Jede Woche gab es einen Film. Hier hab ich die ersten Edgar Wallace Filme gesehen.
In dem Haus war es richtig gemütlich. Erinnern kann ich mich noch an die Gaststättenleiter Klaus Günther und an Herr Hadtke aus Forst. Der letzte war Peter Seliger. Er hat die Gaststätte bis zur Wende geleitet und allerhand auf die Beine gestellt. Die letzte Veranstaltung in diesem Haus war der Polterabend meiner Tochter Sabine im September 1989. Danach wurde krampfhaft versucht, die Gaststätte zu verkaufen, was offensichtlich nicht gelang. Leider hat das Haus ein trauriges Ende genommen. Es ist total verfallen und zugewachsen. Glücklicherweise haben wir den ‚Urwald‘ und den ‚Kuckuck‘ als kulturelle Zentren im Ort.“
Thomas Methe schreibt: „Die Dorfgaststätte befand sich an der Jamnoer Hauptstraße und war sehr gut besucht. Vor allem an den Wochenenden war hier vor der Wende viel los. Leider ist die Gaststätte heute ein überwucherter Schandfleck, der kaum zu sehen ist. Kein schöner Anblick.“

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