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Der gebürtige Gubener Schriftsteller Klaus Herrmann starb am Freitag, 22. April 1972

„Die Guten Jahre“
Zwei Bände,
zusammen 690 Seiten, umfasst diese 3. Auflage von 1969 im Berliner Verlag der Nation. Klaus Herrmann beschwört „Die Guten Jahre“ von Guttau/Guben.

Neben dem Humboldt-Biographen Herbert Scurla war er der wohl produktivste Schriftsteller aus der Niederlausitz und darüber hinaus der einzige, der das Leben einer hiesigen Stadt mit geradezu journalistischem Detail-Eifer in Literatur gegossen hat: Klaus Herrmann starb am 22. April vor 50 Jahren in Weimar; die Gubener sind stolz auf diesen Sohn ihrer Stadt.
Geboren ist der Dichter am 4. August 1903 in Guben. Sein Vater hatte eine Spritfabrik in der Feldstraße. Sohn Klaus wuchs behütet auf, machte Abitur und studierte später Jura. Schon als Jugendlicher hatte er Zugang zu den großbürgerlichen Villen und darin lebenden Familien, kannte ihren Lebensstil, ihren Ehrgeiz, den Glanz und die Konflikte. Diese Eindrücke wurden zum Stoff für Klaus Herrmanns besten, bis heute lesbaren Roman „Die guten Jahre“. Im NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch 20-22 steht: „Der Autor zieht alle Register, die ein so nahe an die Zeitgeschichte geheftetes Geschehen spannend machen, und er findet dafür mit Guben, seiner Heimatstadt, einen idealen Schauplatz für unternehmerischen Mut und Mäzenatentum, für privaten und beruflichen großbürgerlichen Alltag, aber auch für Mord und Todschlag und frühkapitalistische Grobheiten.“
In den 1920er Jahren verließ Herrmann Guben, das im Roman seiner Erinnerungen Guttau heißt, war in Berlin und später Bayern publizistisch tätig. Mit der Autorin Luise Rinser führte er einige Jahre eine Scheinehe, die ihn vor Verfolgung wegen seiner Homosexualität schützte.
Aus Bayern übersiedelte Herrmann 1949 in die Klassikerstadt Weimar und absolvierte hier ein umfangreiches dramatisches und erzählerisches Schaffen. Vielgelesen waren in der DDR seine historischen Romane, die an exotischen Orten handelten und von gesellschaftskritischen Gedanken getragen waren. Teilweise hatten seine frühen Bücher reißerische Titel, aber er wandte sich auch den großen Figuren der Klassik zu, wie etwa in der Erzählung „Der Abschied“ um Schiller und Charlotte von Kalb. Schon 1956 erschien in Weimar die Trilogie „Der Erbe“/ „Der Sommer nahm kein Ende“ / „Schatten im März“, die er zum Titel „Die guten Jahre“ überarbeitete und so 1963 erscheinen ließ. Der Thüringer Literaturrat führt für Klaus Herrmann 25 Werke auf. „Die guten Jahre“ erreichten bis 1977 sechs Auflagen.
In Weimar lebte Klaus Herrmann zurückgezogen; im Leseland DDR genoss er aber große Aufmerksamkeit. Schon einen Tag nach dem 22. April 1972 meldete das amtliche „Neue Deutschland“ seinen Tod „nach langer schwerer Krankheit im 69. Lebensjahr“.  In seiner Heimatstadt ist eine Straße nach ihm benannt. Einen Freundeskreis gibt es auch.

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