Bei Hübel gingen die Spremberger gern einkaufen / Autos parken jetzt hier
Die 87-jährige Gerda Näbe berichtet am Telefon: „Das war ein wunderbares Kaufhaus. So etwas wünsche ich mir wieder in Spremberg. Schade! Jetzt ist die Ecke unbebaut. Im Kaufhaus Hübel gab es auf zwei Etagen sämtliche Textilien. Ich bin dort gerne einkaufen gegangen.“
Joachim Hübel erklärt, dass das Haus im Jahr 1906 von Wilhelm Hübel erbaut wurde. „Als die russischen Soldaten im Jahr 1945 kamen, wurde das Kaufhaus ausgeplündert und angezündet. Das Kaufhaus Hübel war das führende Textilkaufhaus der Lausitz. Von der Kleidung über den Teppich bis zur Gardine gab es dort fast alles zu kaufen.“
Manfred Gnida schreibt: „Eine völlig veränderte Ansicht bietet dieser Teil der Dresdener Straße dem heutigen Betrachter. Beginnend mit der im Vordergrund erkennbaren Langen Brücke über der Spree und den Häuserzeilen entlang dieser Straße erfolgten einige Veränderungen. Die Lange Brücke war bis 1873 eine reine Holzbrücke, bevor eine Eisenkonstruktion und ein eisernes Geländer diesen Brückenteil ersetzten. Den Erfordernissen des steigenden Verkehrs war dieses Bauwerk nicht mehr gewachsen und so wurde um 1936/37 eine neue Betonbrücke gebaut. Beim Rückzug der Wehrmacht, sollte wie viele andere Brücken der Stadt, am 20. April 1945 auch diese Brücke gesprengt werden, was durch einen beherzten Bürger aber vereitelt wurde. Es gab auch eine lustige Episode, welche für Aufregung sorgte, als bekannt gemacht wurde, dass diese Brücke gesprengt wird. Viele Schaulustige wollten das Ereignis sehen, sie wurde auch gesprengt aber mit einer Gießkanne. Der linke Teil der Straße wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört, darunter auch das im Vordergrund weit bekannte Kaufhaus von Wilhelm Hübel. Dieses zwischen 1905 und 1910 im Stil der Gründerjahre erbaute Eckhaus, was fast ein halbes Jahrhundert lang die größte Einkaufsstätte mit einem umfangreichen Sortimentangebot. Kaufen konnte man dort unter anderem Leinen- und Baumwollfaden, Kleiderstoffe, Damen-, Herren- und Kinderkonfektion, Wäsche, Strumpfartikel, Trikotagen, Herrenartikel, Teppiche, Gardinen und Berufsbekleidung. Die Firma Hübel war auch in Weißwasser bekannt, denn dort begann die Geschichte 1925 in einem Gebäude gleichen Baustils. Dieses Haus steht noch und hatte unterschiedliche Nutzungszwecke. Auf der Fläche des Hauses in Spremberg wurde am 10.3.1975 die erste Kaufhalle der Stadt eingeweiht und 2013 abgerissen. Der Platz war für eine neue Nutzung geplant. Die Ruinen im Anschluss des Kaufhaus Hübel zwischen Wirth- und Lindenstraße wurden auch abgerissen und hier im Sommer 1959 durch einen Neubau ersetzt. Erinnern kann ich mich noch immer an das Glasgeschäft Hartmann, welches ein Teil der Ruinen nutzte. Früher befanden sich viele Wohnungen und Geschäfte auf beiden Seiten der Straße und linksseitig der Friseur Max Franz und daneben das Café Richter am bekanntesten. Aus der Zeit der Aufnahme sind außer dem Fotografen Oswald Thiem, Zigarrengeschäft von Otto Großmann, Buchdrucker Hugo Görisch, Uhrmacher August Hoffmann, Schuhgeschäft Kanisch, Uhrmacher Oswald Rüdiger, der Arzt Willy Kossack sowie am Anfang der Gartenstraße die Konditorei von Ernst Bär vom rechten Straßenteil am bekanntesten. Viele Inhaber wechselten in den Folgejahren die Geschäfte, die Firma Thiem & Heppert, später Kappelmüller sind heute noch in einem neuen Haus dort zu finden. Wo früher das Haus Nr. 1, die Firma Lehmann & Assmy und später ein Eisgarten waren steht heute ein modernes Wohn- und Geschäftshaus.“
„Ein gewaltiges Gebäude das ehemalige Kaufhaus. Nach dem Abriss 2013 wird diese Fläche als Parkplatz genutzt und so könnte es auch bleiben. Rechts in der Langenstraße das Gibelhaus ist nicht mehr. Dort entstand ein bezugsfertiges Wohn- und Geschäftshaus, eine Bereicherung im Stadtbild“, schreibt Gisela Mildner, unsere Wochengewinnerin. Herzlichen Glückwunsch.