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Guben: Nur ein Haus wurde nicht zerstört

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Grüne Wiese Ecke Haagstraße um 1930

Grüne Wiese war prachtvollste Straße vom alten Guben / Heute Gubin
Przemyslaw Tokarek aus Gubin löst das Bilderrätsel und mailt: „Die ältere Aufnahme stammt von der polnischen Seite. Das Foto wurde von der Kreissparkasse in den 1930er-Jahren gemacht. Zu sehen ist die Grüne Wiese, heute Piastowska Straße. Es ist die Stadtmitte mit Parkhotel. Links an der Ecke befand sich die Haagstraße, heute Grunwaldzka Straße. Alle Gebäude wurden zerstört mit Ausnahme von dem zweiten von rechts. Es ist heute bewohnt. Neben ihm war auch ein kleiner Laden, der aber aufgelöst wurde.“

Wolfgang Donat beschreibt noch etwas genauer: „Aufgenommen wurde das Bild vom Eingangsbereich der Sparkasse in der Grüne Wiese 8. Heute trägt dieses Gebäude den Status einer Bank in der ul. Piastowska 4 in Gubin. Zu sehen sind auf der linken Bildhälfte nach der Einmündung der Haagstraße das Haus von Bä-ckermeister Kieschke mit Bä-ckerei und Laden (Haagstr. 15).
Danach das Parkhotel, erbaut 1928, eines der renommiertesten Hotels im alten Guben. Zur Zeit der Baumblüte war es stets ausgebucht. Das folgende Wohnhaus gehörte dem Kaufmann Paul Wolf und lag direkt an der Jungfernbrücke. Alle drei passablen Häuser fielen dem ‘Endkampf’ zum Opfer. Gegenüber der Haagstraße, auf der rechten Seite des Bildes, befand sich unter anderem das ‘Hospiz-Bethel’ von Herrn Röpke mit Buchhandlung. Auch dieses Haus wurde 1945 zerstört.“
Wolfgang Ruby erzählt ähnlich und ergänzt: „Das war die schönste Gubener Straße. Sie verläuft parallel zur Neiße bis zur Nordbrücke. Links, die Haagstraße, war unser Zuhause. Da bin ich geboren. Das Fenster war die Bäckerei Kieschke. Mein Vater war Bäckermeister und hat mit meiner Mutter 1937 das Geschäft übernommen. 1939 wurde er eingezogen, 1943 ist er in Russland gefallen. Meine Mutter hat die Bä-ckerei in der Zeit weitergeführt. Gegenüber auf der anderen Straßenseite war der Fotograf Hans Rosental zu finden.
Als wir unser Zuhause am 20. Juni 1945 verlassen mussten, war dieses Haus ausgebrannt. Wir konnten nichts mitnehmen. Das war das Ende von unserer Heimat.“

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