Weihnachtsbaumspitzen in Tinte getunkt
Um was für einen Markt es sich bei unserem letzten Rätselbild handelte, war nicht schwer zu erkennen. Schwieriger war es schon, den Ort wiederzuerkennen. Und so erzählte Wolfgang Donat am Telefon: „Der Topfmarkt befand sich in der Nähe des Gymnasiums, ganz am rechten Bildrand ist noch der Dicke Turm zu erkennen. Ich kann mich noch erinnern, dass es vor Weihnachten auf diesem Markt auch Weihnachtsbäume zu kaufen gab. Ein Bekannter von mir, mit dem ich mich über das Bild unterhielt, erzählte, dass Jungs als bösen Streich des Öfteren Spitzen der Weihnachtsbäume abschnitten und diese in die Tinenfässer in der Schule getunkt hatten. Da gab es natürlich mächtigen Ärger.“
Auch Brigitte Prengemann aus Guben erkannten den Ort wieder: „Der Markt gehörte zur Neustadt und wurde bis zum Krieg organisiert, soweit ich mich entsinne. Die Häuser im Hintergrund gehören zur Klostermauer. Da gab es den Eisenwarenladen Hubatsch, wo die Markise herunter gelassen ist, befand sich das Möbelgeschäft Wundke. An der Ecke ging es in die Brennesgasse.“
Und ganze genau schildert Werner Koschack per Postkarte: „Nachdem der Stadtgraben im 19. Jahrhundert zugeschüttet wurde, konnte das Gelände nun überbaut werden, Es entstanden Gymnasium und Turnhalle – erbaut 1867. Somit entstanden auch zwei freie Plätze: Der Getreidemarkt und der Topfmarkt. Diese beiden Plätze wurden damals für das Abhalten von Märkten bestimmt, um das Marktgeschehen aus den Straßen und Gassen heraus zu nehmen. Der Getreidemarkt wurde im Jahre 1918 in ‘Hamdorffplatz’ umbenannt.
Auf dem Rätselbild ist der Topfmarkt zu erkennen. Er lag umrahmt von der Neustadt, Kronenstraße, Klostermauer und Brennergasse. Da wurden angeboten: Steinkrüge, Näpfe, Milchschüssel, Kaffeekannen, Bierkruken, Füllernäpfe und eine Palette an Kochtöpfen, durchlöcherten Töpfen (Durchschläge) für Erbsenbrei und Apfelmus.“ Und er ergänzt wie viele andere Leser auch: „Heute ist der ehemalige Topfmarkt in Gubin Standort für den polnischen Wochenmarkt.
Guben war die Stadt der Märkte. Neben dem Marktplatz rundherum um das Rathaus und die Stadt- und Hauptkirche gab es einen Buttermarkt (später Stadthof), einen Schweine-(ferkel-) Markt, einen Pferde- und Kuhmarkt, einen Kirschmarkt und einen Salzmarkt. Er könnte der älteste Markt gewesen sein. Natürlich gab es auch einen Jahrmarkt, Frühjahrs- oder Pfingstmarkt und einen Michaelismarkt. Eine Stätte der Volksbelustigung auf dem Lubstplatz.“
Von mehreren Lesern wird ergänzt, dass sich der Kirschmarkt an der Crossener-Brücke und Königstraße bzw. Osterberg befand, der Buttermarkt in der Stadtschmiedstraße abgehalten und wurde. Die Salzmarktstraße erinnert an den Salzmarkt.
Vielen Dank allen Rätselfreunden!