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Guben: Wohnungen waren Mangelware

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In mühevoller Handarbeit, ohne jedes Gerät, arbeiteten die Helfer bei Aufbausonntagen. Hier entstand die heutige A.-Tschirch-Apotheke

„Freiwillige“ Aufbausonntage / Pfarrerssohn eröffnete Apotheke:
Unser letztes Rätselbild zeigte einen Arbeitseinsatz in den 1950er Jahren, genauer: die Aufbauarbeiten der Alexander-Tschirch-Apotheke. Walter Breuer berichtet am Telefon: „Zu sehen ist der Platz, wo jetzt das Filmtheater Friedensgrenze steht. Es ist wirklich bedauerlich, dass dieses schöne Kino verfällt. Früher gab es hier große Festveranstaltungen, zum Teil jedes Wochenende. Heute ist alles runtergewirtschaftet. Die Sitze herausgerissen.“
Dagmar Langhammer schreibt: „Solche freiwilligen ‘Aufbau-sonntage’ gab es in dieser Zeit oft. – Auf diesem Foto werden Ausschachtarbeiten für den Bau des Wohnblocks mit der Alexander-Tschirch-Apotheke durchgeführt. Diese Baustelle befand sich in der Karl-Marx-Straße (zuvor Westring)/ Ecke Helmut-Just-Straße (heute Hegelstraße). Im schräg gegenüberliegenden sichtbaren Haus Karl-Marx-Straße 35-37, das in den Jahren vor der A.-Tschirch-Apotheke gebaut worden war, habe ich die meisten Jahre meiner Kindheit verbracht. Dieses Haus, gebaut im historischen ‘Stalin-Stil’ (wie andere Häuser im Umkreis) wartet noch auf seine Sanierung.“
Karl-Heinz Haigold ergänzt: „Die Aufbauhelfer leisteten unter anderem NAW-Stunden als Voraussetzung für den Erhalt einer Genossenschaftswohnung.“
„Wohnungen waren im Gegensatz zu heute Mangelware“, schreibt Wolfgang Donath. „Wer Aussicht auf eine hatte, bekam eine Beauflagung für das Leisten von Aufbaustunden. Familienmitglieder, Freunde und Bekannte halfen mit, diese abzuleisten. Derartige Objekte gab es mehrere in der Stadt. Ich habe an einem Block in der Rosa-Luxemburg-Straße gebuddelt, um einem Familienmitglied die Stunden zu minimieren. “
Wolfgang Teske schreibt: „Am 8. März 1956 wurde das Neubaugebiet Karl-Marx-Straße mit einer Festansprache des ehemaligen Bürgermeisters eröffnet. 1958 wurde die Apotheke eröffnet. Sie erhielt den Namen Alexander-Tschirch-Apotheke. Dieser war am 17.10.1856 in Guben als Pfarrerssohn geboren worden. Nach seiner Kindheit in Guben erlebte er viele Stationen im In- und Ausland. Er erlernte den Beruf des Apothekers und ging nach Bern in der Schweiz. Seine weiteren Stationen sind im Heimatkalender 2009 nachzulesen. Er war Erfinder und Dr. med. sowie Prof. für Pharmazie. Er unterrichtete an der Universität und veröffentlichte viele umfangreiche Publikationen. Er starb 1939 in Bern. 1958 ehrte ihn seine Heimatstadt mit der Namensgebung der neuen Apotheke. Zu der Alexander-Tschirch-Apotheke gehörte damals auch eine Wohnung. Sie wurde bewohnt von der Apothekerfamilie Schmidt bis zu ihrem Rentenalter. Danach führte Frau Krekow die Apotheke – heute ist Frau Tittel, geb. Krekow, die Chefin“, schreibt Bärbel Koschack.
Unser historisches Bild im Rahmen geht diesmal an Dagmar Langhammer.
Herzlichen Glückwunsch!

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