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Spremberg: Blick auf den Wasserturm

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Idylle an der Spree mit dem Blick zur Westbahn – einer von fünf Bahnhöfen der Stadt

Erinnerung: Nach Kriegsende diente ein Brettersteg zur Spreeüberquerung
Christa und Karl-Heinz Schadock schreiben: Ich erkenne die Spree nördlich der ehemaligen Stadtbahnbrücke und den Wasserturm des Westbahnhofs von Spremberg. Nach Kriegsende, oft an Sonntagen habe ich etwa hier per Fahrrad mit meinen Eltern den Fluss auf einem provisorischen, schmalen Brettersteg überquert, um über Cantdorf nach Groß Buckow zu meinem Geburtshaus, wo Tante, Cousins und Großeltern wohnten, zu gelangen.
Die damals hinter dem linken Laubwald befindliche Fachwerk-Stahlbrücke war in den letzten Kriegstagen gesprengt worden. Hier fließt die Spree noch gemächlich, denn sie wurde durch die Wehranlage im 1,5 Kilometer entfernten Wilhelms­tal aufgestaut.
Vor 1945 war dieser Flussabschnitt – bis hinein in die Stadt - Ruderstrecke des Spremberger Rudervereins, dessen Bootshaus in Höhe der jetzigen Kläranlage Bergstraße stand.“ Dieter Herrmann schreibt: „Das Bild zeigt das Areal der Cantdorfer Wiesen, dem Flussbett der großen Spree stromabwärts verlaufend, in Richtung Spremberg Wilhelmstal. Deutlich erkennbar die Spitze der Landzuge der sicherlich allen älteren Sprembergern bekannten Liebesinsel. Sie war ein Treffpunkt  vieler Liebespärchen an den Wochenenden besonders aber dann, wenn in den umliegenden Tanz- und Vergnügungsgaststätten gleichnamige Veranstaltungen stattfanden. Lauschige Plätzchen in romantischer Art und Weise waren garantiert. Zweckmäßig war aber eine „Platzreservierung“ im voraus.
Es war ein herrliches Areal, durchwachsen mit herrlichem Pflanzen- und Baumbestand. Linksseitig, im Bild nicht erkennbar, befand sich unterhalb des, der Spree entlangführenden Geh- und Radwege, eine Douglasienzuchtanlage. An dem im Bild erkennbaren Flussverlauf führt zeitgleich noch der Fuß- und Radweg nach Untercantdorf. Der Verlauf der Spree war in diesem Gebiet ein beliebter Anglerpunkt, wurde doch die Spree in diesem Bereich in ihrer Fließgeschwindigkeit durch Hemmschwellen verlangsamt. Der am rechten Bildrand erkennbare Wasserturm gehörte in der Vergangenheit zur wassertechnischen Versorgungsanlage der ehemals existierenden Westbahn, die vom einstigen Westbahnhof in den Welzower Raum führte.“
Hans Joachim Nevoigt schreibt: „Ein Wasserturm in Spreenähe ist eigentlich ein Widerspruch, aber so etwas gab es eben früher. Mit dem Lokschuppen daneben stand er am Ende der Bahnanlagen. Daneben war eine Unterführung der Gleise zum Parma-Platz – früher auch ein Rummelplatz wie der Pfortenplatz. Im Krieg war er mit ­Baracken für Gefangene, Flüchtlinge und Vertriebene bebaut. Heute steht hier eine Kleingartenanlage. Als der Güterkraftverkehr wegen des Wohnungsbaus wegziehen musste, nutzte er jahrelang die ehemaligen Bahnanlagen. Der Lokschuppen wurde zur Werkstatt und die Freiflächen wurden zu Stellflächen für die vielen LKW und Traktoren. Der ehemalige Bahndamm ist heute noch erkennbar.“
Manfred Gnida schreibt: „Ein Foto, welches etwa um 1920 entstand und eine Aufnahme des Fotografen Zimmermann ist. Viele ältere Fotos aus Spremberg und dessen Umgebung hat er damals zur Ansicht gebracht. So kenne ich zum Beispiel Bilder vom Heiligen Hain, vom Schlachthof, dem ehemaligen Finanz- und Zollamt, jetzt Polizeigebäude sowie schöne Landschaftsaufnahmen entlang der Spree. Der Westbahnhof auf dem Foto gehörte einst zu den fünf Bahnhöfen in der Stadt, aber leider ist von der interessanten Eisenbahngeschichte der Stadt nur noch der Hauptbahnhof erhalten geblieben. Der  Südbahnhof lässt nur noch seinen Standort erahnen, auf dem Gelände des Westbahnhofes kam das Sprela-Werk, am Stadtbahnhof befindet sich die Schwimmhalle und Gebäude des Kohle-Bahnhofs, welches im Kfz-Gewerbe genutzt wird. Damals wie heute sind die Wege rechts und links entlang der Spree ein gern genutzter Ort für Spaziergänger und Radtouristen und die Natur zeugt wie auf dem alten Foto heut noch einmalige Erlebnisse.
Petra Schwartze schreibt: „Die Westbahn war eine Verbindung Spremberg – Neupetershain und wurde im Juli 1907 eröffnet. Es gab Haltepunkte in Roitz – Jessen – Haidemühl (mit Anschluss nach Bluno-Hoyerswerda) -Welzow. Die Bahn betrieb den Personenverkehr mit einem Wittfeld-Speichertriebwagen (Batterien) und den Güterverkehr mit Tenderlokomotiven (Dampf). Die Schulen benutzten die Westbahn für Schulausflüge zum Welzower Freibad.
Nach dem Krieg wurde der Bahnbetrieb im Oktober 1945 wieder aufgenommen. Im September 1947 war dann aber die letzte Fahrt der Westbahn, danach erfolgte die Demontage der Bahnlinie.“
Wir danken allen Einsendern!
Gewonnen hat: Christa Schadock.    Glückwunsch!

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