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Spremberg: Kaisergarten in der Bergstraße

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Zwei ausführliche Beschreibungen gingen zu diesem sehr alten Motiv ein. So schreibt Günther Kraske: „Das Bild zeigt den Eingang zur Bergstraße, um 1830 noch Bylower Weg genannt. Bis zur Pflasterung der Georgenbergschlucht 1833 war sie die Ausfallstraße für die Handels- und Postwagen nach Forst, Frankfurt, Sorau und weiter nach Polen. Rechts im Bild die Nr. 1 wurde 1861 als Realschule gebaut und bis zum Bau des Gymnasiums 1910 als Schulgebäude genutzt. Der Kaufmann Hermann Refelt erwarb das Gebäude, richtete Wohnungen ein und führte ein Geschäft für Lebensmittel und Spirituosen. Das Geschäft wurde 1968 geschlossen. 2001 zogen die letzten Mieter aus. Das Haus ist leer und steht zum Verkauf.
Die angrenzenden Häuser Nr. 2 und 3 wurden im letzten Krieg zerstört. An gleicher Stelle steht seit 1968 ein Neubaublock, der 2004 umfassend saniert wurde. Im Haus Nr. 3 wurde 1970 eine Färberei eingerichtet.
Links im Vordergrund sehen wir das Restaurant ‘Kaisergarten’. Das Areal bis zur kleinen Spree erwarb 1866 der Fabrikant Enderlein und baute hier eine Tuchfabrik. Der Familie Rohde überließ er an der Bergstraße Grund und Boden für den Bau des Restaurants ‘Kaisergarten’, der 1878 seine Pforten öffnete. Dieses Lokal mit dem gepflegten Biergarten erfreute sich großer Beliebtheit. Zur Freude der Gäste wurde 1913 eine Kegelbahn gebaut. 1918 wird der Fabrikant Ludwig Levy Eigentümer der Fabrik und auch des Kaisergartens, der 1921 die letzten Gäste empfing. Die völlig veraltete Fabrik wird bis 1924 modernisiert und bedeutend erweitert. Davon war auch der Kaisergarten betroffen. Levy musste eine besondere Liebe zu Tieren gehabt haben, 1921 stellte er den Antrag zum Bau eines Rinder- und Pferdestalls einschließlich einer Häckselkammer. Der jüdische Fabrikant emigrierte 1935, der Betrieb läuft weiter und wird von C. Müller übernommen. Die Levysche Fabrik übersteht den Krieg fast schadlos – als Werk II VEB Spremberger Textilwerke auf die Garnfertigung spezialisiert. 1992 wird die Produktion eingestellt.“
Zu den Umständen der Fabrik-erweiterung ergänzt Manfred Gnida: „Empörung löste damals die Erweiterung der Tuchfabrik bei den Stammgästen aus. Es half nichts, eine Erweiterung war unungänglich. Von dem einst so beliebten Ort ist heute nichts mehr zu erkennen, ein Stück Gastronomiegeschichte fand ein unschönes Ende.“ Weiter schreibt Manfred Gnida: „Im Hintergrund ist die Katholische Kirche St. Benno ersichtlich, wo am 21. Juni 1886 die Grundsteinlegung erfolgte und am 11. Mai 1887 die Einsegnung durch Pfarrer Jende aus Neuzelle folgte. 1935 kam die Kriegsgedächtniskapelle in der Nähe der Kirche hinzu. Nicht nur für Kirchengänger ist die Straße von Bedeutung, auch Gäste unserer Stadt finden im Hotel am Berg eine schöne Unterkunft, ganzjährige Veranstaltungen des Hauses werden gern besucht.

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