Mehrere Leser erinnern sich an das alte Kraftwerk Trattendorf:
Mehrere Zuschriften haben uns zum Rätselbild der vergangenen Woche erreicht. Dazu gehört auch Hermann Beitz aus Spremberg. Er ist sich sicher, dass es sich bei dieser Aufnahme um das Jahr 1938 handeln muss. 1937 fand der Ausbau mit dem Kessehaus C seinen Abschluss. Zu der Zeit wurde auch der dicke Turm in Betrieb genommen. „Von 1952 bis 1955 bin ich als Lehrling nach Lauta gekommen und seit 1955 arbeitete ich in Trattendorf“, so Hermann Beitz.
Klaus Müller aus Trattendorf schreibt: „Auf dem Bild ist das alte Kraftwerk Trattendorf zu sehen. Die Aufnahme entstand nach dem Jahr 1937, denn der neunte Schornstein ging damals in Betrieb. Der Baubeginn war indes schon im Jahr 1915 unter dem Namen „Niederlausitzer Kraftwerk AG“. Zwei Jahre später wurden die ersten Maschinen in Betrieb genommen. Im Endausbau liefen im Kraftwerk in drei Kesselhäusern mit 30 Kesseln) und sieben Maschinensätze mit einer Gesamtleistung von 160,5 Megawatt. Durch die heranrückende Front durch die Rote Armee auf Spremberg wurde das Kraftwerk im April 1945 stillgelegt und nicht mehr angefahren. Die Anlagen erfuhren ihre Demontage in Richtung Sowjetunion. Ab 1946 arbeite das Kraftwerk als Umspannwerk, um die Städte Spremberg, Cottbus, Weißwasser, Hoyerswerda sowie das Lonza-Werk (Karbidherstellung) und die Grube Brigitta mit Strom zu versorgen. 1952/1953 erfolgte der Abbruch der nicht mehr benötigten Gebäude. Am 1. März 1954 erfolgte die Grundsteinlegung für das Kraftwerk Trattendorf III. Damit war eine neue Kraftwerksära geboren. Ach ja, in der Bildmitte befindet sich ein Gebäude mit Vorbau. Das existiert noch heute.“
Eberhard Roitsch aus Welzow merkt an: „Es handelt sich um ein Uralt-Foto vom historischen Kraftwerk Trattendorf. Fotografiert wurde vom rechten Spreeufer, wo in den 1950er-Jahren das spätere Werk III mit vier Betonschornsteinen errichtet wurde. Nun zu Ihrem Rätselbild: Ganz rechts befinden sich die beiden Rundbau-Kühltürme gegenüber dem Lonza-Werk. Sie sahen richtig schlimm, fast hässlich aus. Das alte Kraftwerk wurde von den Sowjets demontiert oder abgerissen. So genau weiß ich das nicht. Nach 1950 entstand dann das Werk I. Prägend waren die beiden gemauerten Schornsteine mit einer Höhe von je 125 Metern. Dort ging die erste 25-Megawatt-Turbine zu irgendeinem Stalin-Geburtstag in Betrieb. Auf dem heute etwas kahlen Gelände steht wohl noch einsam und verlassen ein alter denkmalgeschützter Klinkerbau. Woher ich all die genannten Erkenntnisse habe? Ich arbeitete in den Jahren 1957/1958 am Aufbau des Werkes III mit, und zwar beim damaligen Bau- und Montagekombinat (BMK). Erst seit 1965 wohne ich in Welzow.“
Auch Frank Schüttenhelm aus Spremberg weiß Bescheid: „Hier ist das Kraftwerk Trattendorf, das ab 1915 errichtet wurde, zu sehen. Die Kohle wurde aus der Grube „Brigitta“ mit einer Grubenbahn herangeschafft.D er erste Großabnehmer für den erzeugten Strom war das gegenüber befindliche ,ebenfalls um diese Zeit erbaute Lonza-Werk. Der unmittelbare Standort an der Spree, im Vordergrund zu sehen, ermöglichte die Nutzung des Spreewassers als Kühlung für die Kondensatoren der Turbinen. Mit dem weiteren Ausbau des Kraftwerkes wurde es notwendig, dass zwei Kühltürme (auf dem Bild rechts zu sehen) errichtet wurden. Die große Anzahl an Schornsteinen zeigt, dass viele Dampfkessel notwendig waren, um die entsprechende elektrische Leistung von 160 Megawatt, zu erzeugen. Das Kraftwerk wurde inmitten der Trattendorfer Heide errichtet. Nach dem Kriegsende 1945 wurde das Werk demontiert und als Reparationsleistung in die Sowjetunion transportiert. Ab März 1954 erfolgte der Neuaufbau des Kraftwerkes Trattendorf. An dieser Stelle wurde das Werk III und auf der anderen Seite der Spree das Werk I errichtet.“
Gewonnen hat Klaus Müller aus Trattendorf. Glückwunsch!