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Die besseren Mütter

H_kommentar_wpIm deutschen Westen wohnen die besseren Mütter. Jedenfalls definiert  das die aktuelle Bundesregierung aus CDU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag so unmissverständlich.
Natürlich hat sie das, wie in der Politik üblich, nicht so offen formuliert. Aber doch deutlich genug – vor allem für die Kassenlage.
Ab 1. Juli, das spricht sich herum, gibt es eine sogenannte „Mütterrente“ (allein das Wort ist verklemmt genug, denn sie gilt auch für zur Erziehung freigestellte Väter). Aber immerhin: Nun bekommen auch Eltern, die vor 1992 Kinder, die inzwischen in aller Regel schon selbst den Staatshaushalt nähren helfen, für die Erziehungszeit Rentenpunkte. Aber diese Festlegung im Koalitionsvertrag ist alter Wein in neuen Schläuchen. Wie ihre deutschen Teilungs-Vorgänger sortieren auch Merkel und Gabriel weiter nach West und Ost. Ein Mütterrentenpunkt in Gelsenkirchen ist 28,14 Euro wert, der in Cottbus dagegen nur 25,74.  Auch Brandenburgs CDU-Chef Michael Schierack mag seiner Chefin nicht folgen: „Es ist schwer zu verstehen“, sagt er, „warum 24 Jahre nach der Einheit Mütterrenten in West und Ost unterschiedlich ausfallen.“ Es kann auch kaum jemand begreifen, warum überhaupt Renten unterschiedlich ausfallen. Ist diese Republik nun ein Deutschland oder nicht? Kostet das fränkische Suppenhuhn etwa mehr, als das aus der märkischen Kühltruhe?
Die Versicherungen loben, dass diese Pünktchen dazu beitragen, dass „die Menschen im Alter ein bisschen mehr haben.“ Sie lächeln dabei fromm wie zur Ostermesse. Um viel geht’s nicht für den Einzelnen. Doch muss klargestellt sein, dass Ost eben Ost und West West bleibt.

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