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Es geht um’s Brötchen verdienen

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kommentar_m_klinkmuellerUnheimlich wirkt es, als die Geschäftsführerin des Spremberger Krankenhauses einer Büttenrednerin gleich am Rednerpult steht. Die genaue Aufzählung der Brote, Brötchen und Bananen, die im Krankenhaus im Jahr 2011 verbraucht wurden, sorgt bei den Zuhörern des Neujahrsempfangs zwar nicht für Karnevalsstimmung – aber für eine kurze Lachsalve allemal. Dabei ist die Geschäftsführerin alles andere als eine Närrin. Wie es ein Büttenredner auch tut, hat sie sich ihre Worte gut überlegt. Dass in ihrer Krankenhausrede 3?120 Kilogramm Gurken eine Rolle spielen, ist etwas, das die Zuhörer nicht erwarten. Die Heiterkeit zeigt vor allem eines: das Bild wirkt. Aber es ist keines zum Lachen. Dieses sorgt lediglich für Aufmerksamkeit – und um die geht es der Geschäftsführerin. Die Patienten im Spremberger Krankenhaus sind auch Verbraucher. Die Betriebe in der Stadt zehren davon, wenn hier etwas verzehrt wird. Zudem ist das Krankenhaus ein großer Arbeitgeber. Mit Broten, Brötchen und Bananen will die Rednerin den Zuhörern nur eines servieren: Den Gedanken, dass das Krankenhaus für die Stadt und die Menschen in der Region wichtig ist. Wie der Kampf um die Gesundheit haben die Krankenhäuser Jahr für Jahr den Kampf um das eigene Überleben aufzunehmen. Eine ungesunde Entwicklung! Ist es nicht wichtiger, die Anzahl der Menschen zu nennen, die im Spremberger Krankenhaus gesund geworden sind, als die Grammzahl der verspeisten Nahrungsmittel zu präsentieren? Ja, das ist es und das weiß auch die Rednerin. Doch sie scheint noch eines zu wissen: dass die Gesundung allein kein starkes Argument für die Standortwichtigkeit ist. Mathias Klinkmüller

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