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Kommentar: Vier Tage nur

Neben den Bildern vom Krieg waren es die von den anhaltenden Streiks, die uns in den letzten Wochen und Monaten bedrückt haben. Die Arbeit, die die meisten von uns gern tun, macht nicht immer so glücklich, wie es sein sollte, und wird selten so entlohnt, wie sich das die Menschen erträumen. Das Bemessen von Lohn oder Gehalt ist in der Wirtschaft weniger eine Frage des Ermessens als des Ermöglichens. Wo gute, am Markt gefragte Leistungen gebracht werden, wird in der Regel angemessen bezahlt. Im Öffentlichen Dienst, der zuletzt am häufigsten die gewerkschaftliche Keule bemühte, sind die Entscheidungen rein politische. Was da ausgehandelt wurde, mag die Beschäftigten erfreuen, Außenstehenden macht es Sorge, denn das viele Geld, das nun zusätzlich fließt, wird anderen Menschen in Form von steigenden Gebühren und anderen Belastungen abgenommen. Es ist keine gute Spirale, die sich da dreht und immer neue Wünsche schürt. Am Tag der Arbeit Anfang dieser Woche war die Vier-Tage-Arbeitswoche im Gespräch. Verlockend sicher, vor allem für jüngere Menschen, die sich mehr Familienfreizeit wünschen. Aber ist sie möglich, die Arbeit an nur vier Tagen ohne Einkommensverlust? Manche Arbeitgeber sind von der Idee ganz angetan und wollen vorprellen, um so Mitarbeiter zu binden. Aber in vielen Branchen des Handwerks, der Pflege, des Gesundheitswesens, wo massiv Leute fehlen, wäre das gar nicht denkbar. Es würde, wo sich Deutschland ohnehin schon in vielen Dingen „abschafft“, noch weniger geleistet. Die Botschaft der Stunde sollte sein, nicht mehr, aber doch noch viel besser zu arbeiten. Wer weniger möchte, kann das auf seine Kosten in Teilzeit tun, raten Kenner des Marktes. Keine gute Idee wäre es, wenn ausgerechnet die Verwaltungen gleich den fünften Tag streichen. Der Service in den Rathäusern und diverse Bearbeitungszeiten sind jetzt schon kritisch und die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten mancherorts zu kurz. Vier Tage nur – das ginge vorläufig in die falsche Richtung. J.H.

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