So zugespitzt zur Alternative hatte sich diese Umwelt-Energie-Frage noch nie: Wir werden künftig Wasser oder Strom haben. Beides unentbehrlich – letzterer, so sagen besorgte Leag-Leute, ganz besonders im kommenden Winter in der Folge des Ukraine-Krieges. Noch vor dem internationalen Tag des Wassers (22. März), den Brandenburgs Umweltminister Vogel nutzte, um Grundwasserbilanz zu ziehen, hallte vom Verwaltungsgericht her ein Paukenschlag durchs eigentlich ungefährdete Flachland: Umweltverbände hatten die fehlende Genehmigung zur hohen Wasserentnahme im Tagebau Jänschwalde vor den Kadi gebracht und zunächst gewonnen. Leag muss den Tagebau ab 15. Mai 2022 ruhen lassen. Die Bergleute fahren dann (wie umweltfreundlich!) nach Welzow und Reichwalde, um dort fürs Kraftwerk zu schürfen. Denn auf den Strom kann das Land nicht verzichten. Wirtschaftsminister Steinbach räumte ein, dass wohl die Wassergenehmigung verbummelt wurde, als es bei allem Ausstiegsgemergel zur Verlängerung der Abbaugenehimgung nach 2017 kam. Wobei: Gehoben wird vom Bergbaubetrieb immens viel Grundwasser, aber nicht „verbraucht“ – es wird, wie jeder weiß, ins Oberflächenwasser zurückgegeben. Alles in allem brüllt hier also wieder einmal ein Papiertiger, mehr wahrscheinlich nicht.
Auch Vogels eingangs erwähnte Grundwasser-Bilanz tendiert dazu. Es fällt, das Grundwasser, seit den 70er Jahren, aber nur in den Höhenlagen des Fläming, Barnim und der Prignitz. Nicht in den Niederungsgebieten, wo allerdings in den Dürrejahren 2018 bis ‘20 Flüsse und Seen trockenfielen, wovor die Leag-Pumpen vor allem die Berliner Gewässer bewahren konnten. Sehr langfristig kann jedoch Grundwasser knapper werden, weshalb jetzt der „Klimaabschlag“ gilt. Die real zulässige Entnahme wird am fiktiven Stand von 2031 bis 2060 bemessen. Der ministerielle brandenburgische Tiger knurrt genüsslich… J.H.
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