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Mit dem Bürger im Boot

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kommentar_m_klinkmuellerDie Region hat Leuchttürme und Orte ohne Wirtschafts-Glanz. Das geht aus dem Kreisentwicklungskonzept des Landkreises hervor. 163 Seiten hat dieses Konzept. Keine Lektüre für eine Zugfahrt. Zahlen, Tabellen, Fachbegriffe wie Clusterpolitik und dutzende Abkürzungen, die auf sechs Seiten erklärt werden, sind zu überwinden. Und doch soll der Bürger auf die Internetseite des Landkreises gehen, um diese 163 Seiten zu lesen. Und zwar nicht irgendwann, sondern bis zum 31. August. Solange hat der Bürger Zeit, eigene Meinungen und Vorstellungen dem Landkreis gegenüber zu äußern, sich über Inhalte zu streiten oder eigene Inhalte hinzuzufügen. Der Bürgerwille soll sich im Entwicklungskonzept widerspiegeln, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. Allerdings ist der Entwurf ein zahnloser Papiertiger. Er ist eine Analyse des Zustandes der Region. Er zeigt, wo Stärken und Schwächen liegen. Die Schwächen schwächer und die Stärken stärker machen, kann dieser Entwurf nicht. Denn der Einfluss des Kreises auf die wirtschaftliche Entwicklung ist gering. So ist der Entwurf nicht mehr als den Finger in eine Wunde legen oder das lobende über den Kopf streicheln von wirtschaftlichen Leuchttürmen. Inwiefern der Bürger mit seinem Bürgerwillen nun auf die regionale Wirtschaftspolitik Einfluss nehmen kann, bleibt fraglich. Dass er es darf, bleibt löblich. Allerdings ist der Entwurf nicht für den Bürger geschrieben. Zu viel Amtssprache reizt nicht zum Lesen. Wer den Bürger mit ins politische Boot holen will, muss auch dafür sorgen, dass dieser ein Ruder in den Händen hält, mit dem er auch vorwärts kommt, um Land am Ende der Zeile zu sehen. Mathias Klinkmüller

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