Ach du liebe Osterzeit! Mancher schlägt die Hände überm Kopf zusammen, was deutsche Politik in diesem Jahr ins Nest des Volkes gelegt hat. Ihr „Gras“ – so nennen Konsumenten das Material für das nun legale Kiffen – lässt wieder alle Hoffnung auf Vernunft welken. Der Cottbuser Lungenarzt Dr. Frank Käßner (hier zu lesen) nennt das ab Ostermontag freigeschaltete Laster ein „unsägliches Gesetz“. Aber bleiben wir locker: man darf nun Cannabis rauchen, man muss es ja nicht.
Nein, niemand sollte sich die Frohe Botschaft des Festes der Auferstehung trüben lassen. Fröhlich übertreffen sich die bunt geschmückten Lausitzer Vorgärten an Farbe und Einfallsreichtum. Schleifchen und Figuren ergänzen die Plastik-Eier an den Zweigen der Sträucher und Bäume, und sicher gibt es wieder Wettbewerbe, wer die meisten Eier an einem Baum vereint. Auf über 1000 haben es Leute nahe Cottbus schon gebracht und wurden damit zu einer Zielstation für Touristen in Busunternehmen. Viele Leute wissen, dass die Lausitz das „Osterland“ schlechthin ist und unternehmen Kurzausflüge nach hier. Dabei stimmt das festgeprägte Bild nicht ganz. Zwar haben Osterbräuche mit den Ostersemmeln, den Patengängen und dem Waleien in wendischen Dörfern lange Tradition, aber das Eierverzieren mit Nadel oder Federkiel kommt nicht von hier, sondern aus der Oberlausitz. Hier verschenkte man früher nur mit natürlichen Farben aus Zwiebelschale, Rote Beete oder Spinat gefärbte Eier. Das kunstvolle Gestalten kam später in unsere Dörfer, wurde dann aber bis zu höchster Perfektion entwickelt und darf nun durchaus als typisch für die Niederlausitz gelten. Auch andere Formen des Eierschmückens bis zu kunstvollster Malerei oder Airbrush-Technik kamen unterdessen hinzu. Alles entwickelt sich, auch das Ostergras wächst immer frisch und neu. Es bedarf wahrlich keiner welken politischen Geschenke orientierungsloser Volksvertreter, um die Frohe Botschaft in ein österliches Nest der Lebensfreude zu betten. J.H.
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