Stefan Schön tritt bei der Bundestagswahl für die Grünen an.
Der Vetschauer Tierarzt Stefan Schön will am 24. September für die Grünen in den Bundestag einziehen. Im Gespräch stellt er seine Ziele vor. Der Vetschauer Tierarzt Stefan Schön will am 24. September für die Grünen in den Bundestag einziehen. Im Gespräch stellt er seine Ziele vor.
Herr Schön, warum kandidieren Sie?
S. Schön: Um die Positionen der Bündnisgrünen zu vermitteln, die für den Umwelt- und Naturschutz, einer ökologischen Landwirtschaft, aber auch der Stärkung von Familien oder einer weltoffenen und toleranten Zukunft stehen. Ein nachhaltiges Wirtschaften und der Umstieg zu 100 Prozent erneuerbarer Energien sind weitere Themen.
Welches lokale Thema liegt Ihnen besonders am Herzen?
Der notwendige und in vollem Gange befindliche Strukturwandel in der Lausitz und dem Elbe-Elster-Land steht auf der Tagesordnung ganz oben! Die Bekämpfung der gesundheitsgefährdenden Ambrosia, die Verockerung der Fließgewässer, die demografischen Veränderungen zählen auch dazu. Es gibt viele Beispiele in der Welt, wie ein Strukturwandel ökologisch und sozial passieren kann. Diese positiven Beispiele gilt es zu finden und auf unsere Bedingungen hin anzupassen und umzusetzen.
Welches überregionale Thema wollen Sie anpacken?
Die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen, wie Wasser, Luft und Boden ist für unser Überleben essentiell. Die Bevölkerung für diese Themen zu sensibilisieren und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten, ist meine Herzensangelegenheit!
Was ist Ihr Versprechen?
Ich verspreche, dass ich all meine Kraft für die in Punkt 3 genannten Dinge einsetzen werde!
Wie stehen Sie zum Thema Braunkohleverstromung?
Meine Auffassung ist: solange wie nötig und nicht wie möglich an der Kohleverstromung festzuhalten. Seit 1990 leben wir in einer ‘Übergangszeit’, die darf keine 100 Jahre dauern. Fördern wir die dezentrale Energieversorgung, schafft das automatisch Arbeitsplätze bei Technikern und Dienstleistern. Wir sollten lieber fragen, lässt es sich ohne Braunkohle leben!
Ist die Lausitz infrastrukturell aus Ihrer Sicht gut aufgestellt?
Die Straßenzustände lassen zum Teil wirklich zu wünschen übrig. Wir sollten uns lieber fragen, wie wir die Wirtschaft an die gegebenen Verhältnisse anpassen und intelligent anbinden. Wir sollten die Investoren überzeugen, dass sie in eine Region investieren und bei der Standortsuche alle Aspekte auf den Tisch liegen.
Wie stehen Sie zum Thema Kreisgebietsreform?
Funktionalreform ist wichtiger! Das Volksbegehren negiert den Reformbedarf und möchte alles so lassen, wie es ist. Ich sehe aber Chancen, die in dem Verfahren stecken. Die nun folgende Debatte zwingt die Landesregierung dazu, die sachliche Auseinandersetzung zu führen und Klarheit in wichtigen Teilfragen der Reform herzustellen. Am Ende könnten die Bürgerinnen und Bürger in einem Volksentscheid über die dann vorliegende Endversion der Reform abstimmen.
Wie würden Sie einem Schüler, der sein Zeugnis in den Händen hält und überlegt, wohin seine Reise künftig geht, die Lausitz schmackhaft machen?
Ich sag ihm: Geh hinaus in die Welt, lerne einen Beruf, sammle Erfahrungen, komm mit der schwangeren Frau zurück und beweg was in Deiner Heimat!
Das Handwerk sucht dringend Nachwuchs. Wie kann die Politik unterstützen?
Lehrlingsentgelte in unattraktiven Berufen müssen staatlich gefördert werden. Mit einem Einwanderungsgesetz ist der Zuzug von jungen Menschen insbesondere aus EU-Staaten zu regeln.
Zum Thema Flüchtlinge sagen Sie was?
Nehmen Sie bitte Kontakt mit diesen Menschen auf! Die wollen auch nur überleben! Viele möchten gern wieder nach Hause, aber da ist nichts mehr außer Gewalt und Zerstörung.Uns sollte am wichtigsten sein, dass die Menschen in ihrer Heimat eine Zukunft haben und nicht, dass wir wieder einen Rekord bei den Waffenverkäufen melden können. Eine sinnvolle Fluchtursachenbekämpfung ist der Weg, um die Flüchtlingszahlen zu reduzieren. Und das geht nicht, wenn wir etwa mit billigem Geflügel aus der EU die lokalen Märkte in Afrika kaputt machen und die Leute auf diese Art und Weise losschicken!
Es fragte Mathias Klinkmüller Danke für das Gespräch