Region (MB). Bestattungsbräuche sind ein wichtiger Bestandteil der Trauerbewältigung und des Abschiednehmens. Durch sie erhalten Angehörige die Möglichkeit, auf ihre ganz individuelle Weise Lebewohl zu sagen.
Was während einer Trauerfeier beim sogenannten Leichenschmaus auf den Tisch kommt, wird jedoch nicht nur durch persönliche Vorlieben der Angehörigen bestimmt – auch der Wohnort und die regionale Verwurzelung der Menschen spielen dabei eine große Rolle. Gleiches gilt für die Beisetzung an sich und die Art der Bestattung.
Von Gulaschsuppe bis Naggede
Beim gemeinsamen Mahl nach der Trauerfeier gehen die Geschmäcker weit auseinander. Während der Schwabe „Naggede“ verlangt, darf es in nördlichen Gefilden gern ein warmes Gulaschsüppchen sein.
Ziel des gemeinsamen Speisens ist es in jedem Fall, die emotionalen Belastungen der Trauerfeier hinter sich zu lassen und in guter Erinnerung an den Verstorbenen zu schwelgen. Nach dem Schmaus landen dann unter Umständen die verschiedensten Spirituosen auf dem Tisch und es wird in symbolischer Geste auf den Verstorbenen angestoßen.
Riten und Bräuche im Wandel der Zeit
Generell klaffen die Unterschiede zwischen Stadt und Land allerdings immer weiter auseinander. Nach Angaben der Bestatterinnung Berlin/Brandenburg wird der Trauerkaffee auf dem Land oftmals noch in den Friedhofshallen der Bestatter ausgerichtet. In der Stadt dagegen kommt mittlerweile häufig einfach das auf den Tisch, was der Verstorbene selbst am liebsten mochte. Diese Abkehr vom Typischen und Traditionellen schlägt sich indes auch in der sonstigen Gestaltung der Trauerfeier nieder: Urnen werden von Angehörigen bemalt und in der Kapelle läuft statt der üblichen musikalischen Begleitung ein moderner Popsong. Manchmal darf es sogar ein bisschen skurril sein – so fliegen auf bayerischen Beerdigungen nicht selten Leberkäs-Semmel statt der altbekannten Rosen in den Sarg.
Selbstbestimmung und Vorsorge gehen Hand in Hand
Auch in puncto Beisetzungsart weht der Wind in Richtung Selbstbestimmung. So macht die Feuerbestattung in Gesamtdeutschland mittlerweile den Großteil der Beisetzungen aus, selbst in stärker religiös geprägten Regionen wie Nordbayern liegt diese mittlerweile bei 70 Prozent, in Ostdeutschland beträgt ihr Anteil sogar über 90 Prozent. Mit zunehmender Relevanz ist das auf alternative Bestattungsformen wie Wald- und Seebestattungen zurückzuführen.
Wer Gefallen an der Idee einer alternativen Bestattung findet, muss sich jedoch frühzeitig damit auseinandersetzen und selbstbestimmt vorsorgen, denn oft kollidieren die eigenen Vorstellungen mit denen im Freundes- und Familienkreis.
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