Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser.
Region (MB). In unserer stark alternden Gesellschaft wird das Thema Sterben und Tod häufig verdrängt und nicht diskutiert. Erst wenn man selbst davon betroffen ist, wird das Thema aktuell. Dabei beginnt das Sterben bereits mit unserer Geburt, denn das Leben ist zeitlich begrenzt.
In einem Pflegeheim, aber auch bei der Betreuung und Pflege betagter Menschen zu Hause
ist das Sterben Normalität und gehört mit in das Berufsleben der Pflege-Mitarbeiter. „Durch umfangreiche Maßnahmen versuchen wir unsere Mitarbeiter beim Sterbeprozess unserer Bewohner und den Menschen zu Hause zu begleiten.
Denn die psychische Belastung der Kollegen ist hoch, auch wenn es sich hierbei nicht um nahe Verwandte handelt“, sagt Michaela Lorenz vom ASB-Seniorenheim „Riedelstift”.
Ein wesentlicher Baustein ist auch der richtige Ansprechpartner innerhalb der Familie, spätestens dann, wenn abzusehen ist, dass ein Mensch stirbt. „Bereist zu Beginn unserer pflegerischen Tätigkeiten wird deshalb abgefragt, wer Ansprechpartner oder Bevollmächtigter ist“, ergänzt Michaela Lorenz.
Besondere Unterstützung erhalten die Mitarbeiter des Seniorenheimes „Riedelstift” durch den palliativen Pflegedienst. Seit nunmehr 11 Jahren kommen die ehrenamtlichen Helfer der Maltesern als Sterbebegleiter in das Riedelstift. Sie haben eine spezielle 6-monatige Ausbildung und verständigen sich mit dem Sterbenden sowie den Angehörigen über die Zeit der Begleitung und Lernen die Betroffenen kennen.
Zur Zeit begleiten etwa 50 Helfer hingebungsvoll Sterbende und deren Angehörige. Michael Doll, Leiter des Palliativberatungsdienstes der Malteser in Cottbus, dazu: „Jeder sollte sich auf die Sterbebegleitung einlassen. Die Begleitung ist ein Prozess. Die eigenen Werte und Vorstellungen werden dabei überdacht und ändern sich. Der Blick auf verschiedene Dinge ändert sich. Wir begreifen, dass das Leben mehr ist.
Oft wird gefragt, wie professionell ein Sterbebegleiter vorgehen muss, die Antwort ist einfach: muss er nicht. Oft reicht, zuzuhören, zu schweigen und Zeit zu haben für den Betroffen.“ Die Betroffenen entscheiden selbst worüber sie gerne sprechen möchten. Oft werden Erinnerungen und Lebensereignisse erzählt und weitergegeben. Es wird über die Ängste und Nöte gesprochen und über die Familie.
Die Sterbebegleiter empfinden diese Gespräche nicht als Belastung, es ist ein Geschenk – geschenkte Geschichten.
Viele Begleiter der Malteser sehen sich selbst auch als Bindeglied zwischen Betroffenen und Angehörigen. Sie ermutigen Freunde, Nachbarn und gute Bekannte am Abschiednehmen teilzuhaben. Denn auch diese Personen gehören zum Leben der Sterbenden.
Wichtig ist auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Maltesern und den Pflegeeinrichtungen. Wie im „Riedelstift“ werden alle Besuche der Sterbebegleiter abgesprochen und dokumentiert in Absprache mit dem Pflegepersonal. Dabei ist es wichtig zu wissen dass auch die Sterbebegleiter der Schweigepflicht unterliegen.
Nach dem Eintritt des Todes wird den Angehörigen und auch den Bewohnern des Pflegeheims genügend Zeit gegeben, sich zu verabschieden. Der Verstorbene muss nicht sofort vom Bestatter abgeholt werden. Ein sehr schönes Ritual, welches gern praktiziert wird (nach dem durch einen Arzt der Tod festgellt wurde) ist das Fenster zu öffnen, damit die Seele Ruhe finden kann.
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