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Schneidermeisterin feierte 80. Geburtstag

Burgerin Marie-Elisabeth Jacobick engagiert sich für Handwerk und Traditionen.

Mit ihren 80 Jahren ist Marie-Elisabeth Jacobick eine Institution. Die Burger Damenschneidermeisterin setzt sich bis heute leidenschaftlich für das Handwerk ein und hat als Trachtenscheiderin maßgeblich zum Erhalt der wendischen Traditionen beigetragen. Foto: FH

Region. Ihren 80. Geburtstag feierte kürzlich Damenschneidermeisterin Marie-Elisabeth Jacobick. Die Burgerin setzt sich bis heute leidenschaftlich für das Handwerk ein und hat als Trachtenscheiderin maßgeblich zum Erhalt der wendisch-sorbischen Identität und Traditionen beigetragen. Obwohl sie mittlerweile beruflich erheblich kürzer getreten ist, existiert der Betrieb bis heute.
In der Drebkauer PGH Elegant erlernte sie ihren Beruf als Damenschneiderin in den Jahren 1958 bis 1961. Schon damals zeigte sich, dass dieses Handwerk ihre Berufung ist. Eine Auszeichnung im Berufswettbewerb für sehr gute Leistungen und ein vorzeitiger Abschluss der Lehre belegten dies. Ab 1967 arbeitete sie dann in der HO Spezialhandel als Damenschneiderin und qualifizierte sich auf eigene Kosten zur Damenschneidermeisterin, da der Betrieb nicht an dieser Qualifizierung interessiert war. Es folgte ein Wechsel in die Ausbildungsstätte für Damen- und Herrenmaßschneider. Als Zuschneiderin baute sie eine Abteilung auf, die für die gesamte Ausbildung die Arbeitsvorbereitung traf.
Mit dem Wohnortwechsel der Familie von Cottbus nach Burg gewannen die vertrauten wendischen Traditionen wieder an Bedeutung. Die erste eigene Tracht wurde geschneidert und aus dem anfänglichen Versuch wurde schnell eine Passion. Doch noch verzögerte die staatliche Planwirtschaft den Weg der Schneidermeister-Eheleute in die Selbständigkeit.
Schließlich erhielten sie 1983 die Genehmigung, ihren eigenen Handwerksbetrieb, eine Trachtenschneiderei, betreiben zu dürfen. Vielen Lausitzern ist bis heute das Ladengeschäft Berliner Straße in Cottbus gut in Erinnerung.
Mit der Wende herrschte zunächst Unsicherheit . „Dennoch hatten wir viel zu tun. Viele wollten ihre DDR-Mark noch in Trachten umtauschen und schließlich ist die eigene Tracht oft eine Investition für das ganze Leben und auch für spätere Generationen“, betont die Schneidermeisterin. Das Vereinsleben begann zu blühen und sowohl im Trachtenverein als auch in der Schneiderinnung, die am 22.11.1990 gegründet wurde, engagierte sich Damenschneidermeisterin Jacobick ehrenamtlich. Von 1993 bis zur Innungsauflösung 2019 war sie darüber hinaus im Kassenprüfungsausschuss tätig. Bis heute halten die ehemaligen Innungsmitglieder zusammen. Daher durften sie natürlich auch nicht bei der Geburtstagsfeier fehlen.

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