Im Jubiläumsjahr entwickelt sich das Cottbuser Bahnwerk zum größten der Deutschen Bahn.
Cottbus (MB). Instandhaltung von Eisenbahnen hat Tradition am Standort: Im Jahr 1874 begann hier der Bau der „Königlichen Hauptwerkstatt Kottbus“ für die Ausbesserung von Dampflokomotiven und Eisenbahnwagen. Für die Instandhaltung der Diesellokomotiven der Baureihe 232 („Ludmilla“) wurde Anfang der 1970er Jahre der „Kompaktbau“ mit seinen Hallenschiffen errichtet. Mit der Fertigstellung der ersten neuen Halle übernimmt seit Anfang 2024 Cottbus zudem die schwere Instandhaltung für Hochgeschwindigkeitszüge, den ICE-4. In der bereits fertig gestellten Halle werden in diesem Jahr 13 Züge revisioniert. Derzeit dauert eine Revision im Schnitt knapp drei Wochen; langfristig werden zwei Wochen angestrebt. Planmäßig laufen auch die Bauarbeiten für die zweite Halle. Neben der fertigen, östlich des bestehenden Kompaktbaus, wird westlich in Richtung Ströbitz derzeit die weitere Halle für die schwere Instandhaltung errichtet. Sie soll 2026 eröffnet werden.
Im Kompaktbau des Werkes Cottbus werden weiterhin Lokomotiven und Verbrennungsmotoren instandgehalten. Die Mitarbeiter im sind auf die Revision von Schienenfahrzeugen mit Verbrennungsmotor und deren Komponenten spezialisiert. Das gesamte Werk Cottbus wird bis 2026 das größte und modernste Instandhaltungswerk der DB.
Aktuell beschäftigt das Werk Cottbus über eintausend Mitarbeiter. Etwa 530 Mitarbeiter und Auszubildende sind bis November 2024 am Standort Cottbus neu eingestellt worden. Mit den zwei Hallen schafft die DB insgesamt 1200 zusätzliche Industriearbeits- und Ausbildungsplätze in Cottbus. Die im Bau befindlicher Halle 1 misst nach Fertigstellung über 500 Meter in der Länge und bis zu 200 Meter in der Breite. Sie umfasst drei Instandhaltungsgleise und ein Inbetriebssetzungsgleis außerdem ein Lackiergleis, Komponentenwerkstätten, Einzelarbeitsstände sowie ein Materiallager. Auch ein Sozial- und Bürogebäude ist an die Halle 1 angegliedert. Künftig sollen in Cottbus auch Komponenten wie Drehgestelle und Klimaanlagen aufgearbeitet werden.
Carsten Burmeister, Technischer Projektleiter Neues Werk Cottbus, betont: „Mit der Baustelle für das neue Werk Cottbus mitten in der Stadt muten wir den Anwohnern einiges zu. Wir sind sehr dankbar für ihr Verständnis, ihre Geduld und den Rückhalt, den wir hier in direkter Nachbarschaft erfahren. Unsere Bauarbeiten laufen auf Hochtouren. Mit der neuen Halle 1, verdreifachen wir die Revisionskapazitäten für den ICE 4 in Cottbus. Wir liefern hier das Rundumpaket für die schwere Instandhaltung. Künftig kommen alle ICE 4 der DB für ihre großen Checks nach Cottbus. Die Instandhaltung hier wird schneller und wirtschaftlicher. Darauf können die Cottbuserinnen und Cottbuser stolz sein.“ Dabei werden Wartungs- und Revisionsarbeiten unter anderem an den Türen, Kupplungen, Lauf- und Triebdrehgestellen, Stromabnehmern, Ratsätzen und Bremsen durchgeführt. Dafür werden im Gegensatz zur kleineren Instandhaltungsstufe (IS 600) die Wagen auseinandergekuppelt. Drehgestelle werden ausgetauscht und aufgearbeitet. Die Bugspitzen gewechselt und die Klimaanlagen ausgetauscht. Außerdem werden die Wagen nach rund 3,3 Millionen Kilometern Laufleistung neu lackiert.
Die schwere Inspektion soll in Cottbus durch die moderne Werksinfrastruktur rund drei Wochen dauern, nur halb so lange wie an anderen Standorten.
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