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Auftakt zur Kommunalwahl in Cottbus im Mai 2019

Im Dialog: Sieben Fraktionsvorsitzende versuchten Antworten zu Fragen der Cottbuser.

Gut gefüllter Stadthaus-Saal am Dienstagabend zum Dialog mit den Fraktionschefs der Stadtverordnetenversammlung, souverän moderiert von Dr. Uwe Weise, Pfarrer an der Oberkirche, und Mediator Holger Thomas (stehend ganz links und rechts) | Fotos: J.Heinrich

Cottbus (hnr.). Besucher der Dialog-Reihe im Stadthaus ersehnen Harmonie. Einfühlsame Moderation kommt dem entgegen, und so war die Zustimmung am Ende einhellig, obwohl es kaum konkrete Antworten und im Falle kritischer Töne schnellen Themenwechsel gab. Vorn saßen sieben Fraktionsvorsitzende, die Rathausspitze diesmal „als Eingreiftruppe“ links in der ersten Stuhlreihe. Wer nur mal ein Gefühl dafür bekommen wollte, „wie Stadtverordnete so ticken“, kam auf seine Kosten. Auf die Warm-up-Frage, wo jeder in der Stadt seinen Lieblingsort habe, war einer an Einfallslosigkeit nicht zu überbieten: zuhause auf dem Sofa (André Kaun, Linke), während die anderen Richtung zeigten: Torsten Kaps (AUB) bei der Sielower Schützengilde, wo er sportlich aktiv ist, Lena Kostrewa an der Spree und bei den Pferden An der Kutzeburger Mühle, Jürgen Siewert (Unser Cottbus) in der „Oase“ am Amtsteich, wo er anderen eine Oase bietet, Marianne Spring-Räumschüssel (AfD) auf dem Altmarkt mit Sohn und Enkeltochter, Hagen Strese (CDU) im eigenen Stadtgarten oder in Branitz und Hans-Joachim Weißflog (Bündnis 90/Grüne) joggend auf dem Spreedamm.

Auf dem Podium (v.l.): Hagen Strese (CDU), Hans-Joachim Weißflog (Bündnis 90/Grüne), Torsten Kaps (AUB), André Kaun (Linke), Lena Kostrewa (SPD),Marianne Spring-Räumschüssel (AfD) und Jürgen Siewert (Unser Cottbus/FDP)

Statements der Langgedienten blieben dann ohne Selbstkritik. Was nicht glückte (Altanschließer, Citybrache, Schulden) liegt an Landes- und Bundespolitik, früheren OB oder wenigstens an gierigen Unternehmern. Die Promenadenbrache, war zu erfahren, gehört inzwischen einem Ausländer, „der etwas entwickeln will.“ Ob fluchende Fraktionäre das fördern -„Scheiß Blechen-carré“ (Kaun) und „II. BA stinkt mich maßlos an“ (Kaps) – kann bezweifelt werden. Die Branitz-Garden-Leute wurden wegen ihres „Millionen-Deals“ gerügt. Dass die GWC zu Lasten der Mieter viel zu viel Geld aus dem Unternehmen ziehe, kam als Vorwurf aus dem Publikum, wurde aber vom Podium und dem Finanzdezernenten bestritten.
Einig waren sich alle in puncto Pro Tram. Doch auch hier zeigten sich, wie in der letzten Parla-mentssitzung aufgefallen, Informations-Defizite: Strese (CDU) klagte, Brandenburg fördere Straßenbahnen nicht, Kaun konterte, die Landes-Linken hätten die Förderung eben erhöht. Den stärksten Beifall erntete wiederholt die AfD-Vertreterin, die Finanzautonomie und Rücknahme der Uni-Fusion forderte. Lena Kostrewa setzt auf produktive Arbeitsplätze statt mehr Verwaltung, Weißflog hebelt an der Rettung des Bahnwerks und Siewert fasst zusammen: „Vor allem: Gehen Sie wählen!“

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