Historische Fabriken und Baudenkmäler öffnen.
Region (MB). An diesem Samstag, 9. August, öffnen sich in ganz Brandenburg wieder Tore zu historischen Fabriken und Werkstätten, zu faszinierenden Industrieanlagen und außergewöhnlichen Technikmuseen. Das Land feiert den 3. Tag der Industriekultur. Zahlreiche Originalschauplätze zwischen Lausitz und Prignitz bieten seltene Einblicke, Rundgänge, Ausfahrten, Mitmachangebote und Kunst an ungewöhnlichen Orten.
Fischer und Festungsstadt Peitz
So lädt das Eisenhütten- und Fischereimuseum Peitz von 10 bis 17 Uhr auf das historischen Gelände des königlichen Hüttenwerkes ein. Im Mittelpunkt steht die lebendige Vermittlung industriellen Erbes – anschaulich, familienfreundlich und interaktiv. Zu den Programmhöhepunkten gehören der Modellbau eines traditionellen Rennofens, zwei fachkundige Führungen um 12 Uhr und 16 Uhr, sowie das eindrucksvolle Schauschmieden, das das uralte Schmiedehandwerk hautnah erfahrbar macht.
Auch für Kinder wird ein kreatives Mitmachangebot geboten: Beim Arbeiten mit Ton können kleine Kunstwerke gestaltet und das eigene handwerkliche Geschick ausprobiert werden. Der Eintritt beträgt 4,50 Euro.
Hut- und Tuchmacherstadt Guben
Die Stadt Guben beteiligt sich gemeinsam mit der Gubener Wohnungsgesellschaft (GuWo) und dem Stadt- und Industriemuseum am Tag der Industriekultur. Unter dem Motto „Mitmachen. Entdecken. Erleben.“ öffnet an diesem Tag ein bedeutendes Zeugnis der Gubener Industriegeschichte für interessierte Besucher seine Türen: die denkmalgeschützte Villa Lehmann in der Alten Poststraße 63. Die „Stadt der Hüte“ – so wurde Guben um die Jahrhundertwende genannt. Die Stadt an der Neiße zählte einst zu den führenden Produktionsstandorten für Filzhüte in Europa. Noch heute erinnert das Stadt- und Industriemuseum Guben in der einstigen Hutfabrik der Familie Wilke an diese glanzvolle Epoche. Ein weiterer stiller Zeuge dieser Zeit ist die Villa der Tuchfabrikantenfamilie Lehmann – ein beeindruckendes Bauwerk, das nun vor einer Revitalisierung mit neuer Nutzung steht. Zwischen 13 und 16 Uhr erhalten Besucher an diesem Tag die seltene Gelegenheit, einen Blick in das Foyer der einst prächtigen Unternehmerresidenz zu werfen. Ergänzt wird der Rundgang durch eine Ausstellung mit historischen Informationen, Innenaufnahmen des Fotografen Lars Wiedemann sowie einem Ausblick auf die zukünftige Nutzung des Gebäudes. Auch kleine Erfrischungen und Angebote zur Stärkung werden vor Ort bereitgehalten. Der Eintritt beträgt 1,50 Euro
Blick ins Kommandodeck der F60
80 Meter hoch, 500 Meter lang, 11 000 Tonnen schwer: Das Förderbrückengerät „F60“ in Lichterfeld-Schacksdorf am Bergheider See ist das beeindruckendste Relikt der Bergbauära in der Lausitz. Bei der zweistündigen Spezialführung „F60 Sonderschicht“ erhalten Gäste am Tag der Industriekultur exklusive Einblicke in sonst verschlossene Bereiche wie Rechnerhaus und Leitstand. Von hier wurde die größte bewegliche Arbeitsmaschine der Welt gesteuert. Erhaltene Schaltpulte, Schaltbilder und Fernmeldegeräte zeigen authentische und zum Teil wieder funktionsfähige Technik der 1980er Jahre. Das Besucherbergwerk ist von zehn bis 20 Uhr geöffnet. Die Spezialführungen „F60 Sonderschicht“ starten elf und 14 Uhr.
Knappenrode: Auf dem Weg der Kohle
Fast 80 Jahre lang wurde in Knappenrode, etwa zehn Kilometer südwestlich von Hoyerswerda, Rohbraunkohle zu Briketts veredelt. Heute ist die vollständig erhaltene Fabrik ein begehbares Industrieensemble mit Seltenheitswert. Kohlebunker, Pressen, Trockner, Arbeitsplätze, Maschinen, Werkstätten und Schaltanlagen: Nur wenige Orte bieten einen so detailreichen Einblick in die Arbeitswelt der DDR-Kohleindustrie. Den Tag gestaltet das Museum mit einer geführten Fahrradtour und Rundgängen durch die Fabrik und über das Außengelände. Die Radtour startet 10.30 Uhr, die weiteren Führungen elf und 14 Uhr. Die Kosten für die Führungen betragen neun, ermäßigt sieben Euro. Museumseintritt ist inklusive.
Viele weitere Orte in der Lausitzer Umgebung wie die Stadt Eisenhüttenstadt, die Gartenstadt Marga, das Kunstgussmuseum Lauchhammer oder die Elektroporzellanmuseum Großdubrau nehmen ebenfalls an dem Aktionstag teil.
