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Cottbus: Baustelle und Denkmalschutz

JK Bhfs von Sueden
Die Straßenbahn fährt während der Bauphase hier nicht. Die Überfahrt auf die andere Straße ist vorbereitet – so wird sich später dieses Bild zeitlich gut zuordnen lassen. Foto: Jens Kurze

Die Bahnhofstraße ist nicht nur durch ihre geschichtsträchtigen Fassaden so interessant.

Cottbus (jk). Die Cottbuser Bahnhofstraße erstreckt sich mit einer Länge von etwas über 800 Metern von der Berliner Straße im Norden in Richtung Süden bis zur Eisenbahnbrücke und zum Stadtring. Dieser Knoten ist ja seit geraumer Zeit eine große Baustelle und wird es wohl auch noch einige Zeit bleiben. Wie die Stadtverwaltung mitteilte wird es stadtauswärts in Zukunft statt der ursprünglich drei geplanten Spuren nur eine einzige Spur geben, auch das Linksabbiegen auf den Stadtring ist aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht möglich. Also ist Geduld angesagt und die Hoffnung, dass nach Abschluss aller Bauarbeiten das neue Konzept aufgeht und zudem hier wieder ein schönes Stadtbild entsteht. Die Erschließung des südlichen Teils der Bahnhofstraße als Verbindung zwischen Bahnhof und Altstadt begann einst nach Inbetriebnahme der ersten Eisenbahnstrecke im Jahre 1866. Wer was auf sich hielt und über die nötigen finanziellen Mittel verfügte ließ also in der neuen Bahnhofstraße bauen. So erklärt sich auch die große Vielfalt architektonischer Stilrichtungen, denn die Bebauung erfolgte nicht innerhalb weniger Jahre. Auf alten Fotos ist zu erkennen, dass viele Häuser auch einen schönen, eingezäunten Vorgarten hatten und so das Straßenbild belebten. Die Straßenbreite variierte mehrfach, auch in jüngster Zeit: nachdem die Bahnhofsbrücke erst Mitte der Achtziger Jahre erneuert und die Bahnhofstraße zu einer mehrspurigen Straße ausgebaut wurde, erfolgte vor wenigen Jahren die erneute Reduzierung auf zwei Fahrstreifen. Gleichzeitig wurde nach historischen Bezügen versucht, durch 85 Neupflanzungen von Säuleneichen den ursprünglichen Alleecharakter der Bahnhofstraße wieder herzustellen. Die vielen oft denkmalgeschützten Gebäude zeigen sich in restaurierter Schönheit und werden unterschiedlich genutzt. Es gibt kommunale und kulturelle Einrichtungen, reine Wohnhäuser, aber auch Mischnutzungen mit Ladengeschäften oder verschiedenen Dienstleistungseinrichtungen.
Eines der markantesten Gebäude mit der Nummer 63 befindet sich in einer längeren zusammenhängenden Häuserzeile und wurde als Miet- und Geschäftshaus um 1905 im Jugendstil durch das Architektur- und Baubüro des Maurermeisters Patzelt für den Konditor Max Lauterbach errichtet. Das „Cafe Lauterbach“ war seitdem nicht nur den Cottbusern ein Begriff. Die feinen Konditorwaren und der Duft von frisch zubereitetem Kaffee lockten unzählige Gäste zu allen Zeiten in die Bahnhofstraße, ehe die jetzigen Betreiber im Jahr 1992 aus dem Traditionshaus in die Fußgängerzone Spremberger Straße 4 umzogen. In den oberen Etagen haben sich verschiedene Fachärzte und Familien eingemietet, während sich in den Geschäftsräumen das Flamingo Gesundheitscenter mit dem Kernstück Flamingo Apotheke befindet. Verkehrsgünstig gelegen, mit Parkplätzen auf dem Hof sowie barrierefreiem Zugang ist das Team um Apotheken-Inhaber Marco Sliwa bestens für seine Kunden gerüstet und bietet momentan einige spezielle Herbstangeboten an. Übrigens: auch auf der bevorstehenden HerbstMesse wird die traditionsreiche Flamingo Apotheke mit einem Stand vertreten sein und mit besonderen Teesorten für die nass-kalte Jahreszeit so manchen guten Rat zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten oder einfach nur zum Wohlfühlen parat haben.
Als sogenannte Blockrandbebauung eines Häuserkomplexes ließ Maurermeister und Ersteigentümer Hermann Pabel von 1913 bis 1918 das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus Bahnhofstraße 49 errichten. Heute werden die großen Wohnungen meist von Firmen oder sozialen Einrichtungen genutzt. Im ersten Obergeschoss befindet sich die Zahnarztpraxis Olaf Becker. Die hellen, modern eingerichteten Räumen und das Motto „Weil es nichts Schöneres als Ihr natürliches Lächeln geben kann!“ helfen ganz sicherlich, die Berührungsängste mancher Patienten abzubauen.
In der Bahnhofstraße 40 hat der Lausitzer Dampflok Club e.V. (LDC) in unmittelbarer Nähe zum Bahnhofsberg seine Geschäftsstelle eingerichtet. Ansonsten ist der Club ja in Teichland-Neuendorf beheimatet. Hier in Cottbus können auch die Tickets für die noch ausstehenden historischen Dampflok-Sonderfahrten gebucht werden. Roland Kwasniok vom LDC kommt richtig ins Schwärmen: „Am 28. Oktober geht es über Görlitz nach Löbau, am 2. Dezember über Dresden zum wohl schönsten Weihnachtsmarkt in der Sächsischen Schweiz auf der Festung Königstein und weiter ins tschechische Decin. Eine Woche später führt die Reise zum Schlesischen Christkindelmarkt nach Görlitz, und den Jahresabschluss bildet der Nikolausexpress zu den Weihnachtsmärkten in Prag am 16. Dezember. Der Faszination dieser Dampflok-Touren kann sich keiner entziehen – egal ob groß oder klein. Zusätzliche Ausflugspakete können separat dazugebucht werden.“ Für einige Fahrten sind noch Tickets erhältlich – warum also nicht mit so einer besonderen Fahrt die Gegend kennenlernen oder dann schon ein wenig Vorweihnachtsstimmung einfangen?

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