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Glücklich war ich nie…

Der Maler & Bohème Hans Scheuerecker wird 70.

Momo Kohlschmidt: Solo per Megaphon für Hans Scheuerecker, einen geliebten Freund. Fotos: J. Hnr.

Cottbus (h.) Der Künstler Hans Scheuerecker, brandenburgischer Kunstpreisträger, wird diesen Sonnabend 70. Als Maler und Grafiker, Bohème und Lebenskünstler zog er Menschen in seinen Bann, begeistert sie noch. Freunde ehren ihn mit Bildern in einem Buch, Erinnerungen an Augenblicke, meist einzigartig und nachhallend. Späte Jünger wollen ihm zu Ehren die Stadt in grelle Fassaden tauchen, beginnend heute am Schloss Branitz. Recht so, Bilder leisten mehr als Worte für einen, der ein Jahrzehnt (82-91) schwarz malte, ohne schwarzzumalen. 1971 nach Cottbus geraten, tauchte er nach zwei Jahren aus dem Theater-Malsaal auf, trieb, von der offiziellen Kunst geächtet, vielerlei. Er hielt Jungvolk in Atem mit seinen bemalten Faltrollos und farbfeuchten Nackedeis, die effektvoll über Malgrund rollten.
Seine großen Bildformate lassen bis heute obszöne Lust rauschen. Alles, behauptet der Erotomane, sei autobiografisch, Erlebtes – oft in ausschweifenden Gelagen. Trotzdem: „Glücklich war ich nie“ titelte er eines seiner vielen Kunstbücher. Seine „Skulptur 2000“ hat in der Cottbuser Sprem standgehalten, eine große Einzelausstellung blieb ihm vorenthalten im Staatskunsthaus. Eine Blamage.

Hans Scheuerecker, „Masquerade“, 2009, Acryl auf Leinwand – ein Rausch klarer Farben.

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