Park und Schloss hatten 2013 erneut rekordnahe Besucherzahlen / Gert Streidt blickt aufs Jahr zurück
Cottbus (h.) Auch 2013 waren Schloss und Park Branitz mit dem Wahrzeichen der Stadt Cottbus, der Seepyramide, attraktiver Magnet für Besucher aus Cottbus und der Welt. Rund 62 000 zahlende Gäste und etwa 200 000 Besucher im Park kamen dem Rekord-Vorjahr nahe. Stiftungsdirektor Gert Streidt zieht für die Leser der Heimatzeitung eine vielfarbige Bilanz.
Wir erinnern uns an Schnee bis weit nach Ostern. Hat dem Park der verspätete Saisonstart nicht geschadet?
G. STREIDT: Gar nicht. Wir sind gleich im Frühjahr aktiv geworden. Die neu bepflanzte Kastanienalle als Entree nach Branitz hat unser Stiftungsrats-
vorsitzender, Oberbürgermeister Frank Szymanski, am 17. Mai eingeweiht. Vor dem Kernpark entstand ein weiterer Besucherparkplatz mit Serviceeinrichtungen vor allem für Radfahrer, und wir haben die „Goldene Ananas“ eröffnet, eine chancenreiche Gastronomie im Bereich der histo-
rischen Parkgärtnerei. Nahe dabei legen die Gondeln zu beliebten romantischen Fahrten durch den Park an.
Woher kamen die Mittel dafür?
Diese und weitere Projekte sind durch die deutsch-polnische INTERREG-Förderung möglich, in der wir seit Jahren eng mit der Partnerstadt Zielona Gora (Grünberg) kooperieren. Rund 4,7 Millionen Euro flossen und fließen seit 2010 aus dieser Quelle in die Erhaltung des Branitzer Pücklererbes.
Wir haben über die Voruntersuchungen zur Sanierung der Pyramide berichtet. Geht das jetzt los?
Natürlich. Wir haben neue Erkenntnis über den konstruktiven Aufbau der Grabstätte des Fürsten Pückler und seiner Frau Lucie. Das Bauwerk ist ganz aus Erde errichtet. Die Spitze bildete eine Granitplatte, die wir mit den Untersuchungen wieder aufgefunden haben. Mit dem Tumulus sanieren wir auch Pücklers berühmte Uferlinien. Es gibt ein großes öffentliches Interesse an all diesen Vorgängen, und deshalb verbinden wir sie mit Führungen und Veranstaltungen.
Die Gartenfachwelt hat von der Suche nach Baum-Genen in Branitz erfahren. Hat das Folgen?
Drei Tage lang haben sich hier Experten mit der „Wiedergeburt von Baumgiganten“ befasst. Die genetisch identische Gehölzvermehrung ist so spannend – auch vor dem Hintergrund des Klimawandels – dass wir die Pücklersche Baum-Universität neu eröffnet haben – mit spektakulärer Großbaum-Pflanzung mit Pücklers Baum-Maschine. Das alles können Interessierte in diesem Jahr in einem Heft unserer Schriftenreihe „edition branitz“ nachlesen. Das ist das Erfreuliche aus dem Parkalltag. Sorgen macht uns in der Parkgärtnerei fehlendes Fachpersonal, um den Stand der Parkpflege auf Dauer zu halten.
Was mit Blick auf das Kernziel unverzichtbar ist…
Richtig. Unsere Arbeit, auch die kulturhistorische im Umfeld des Parkkunstwerkes, ist auf das große Ziel der Anerkennung des Welterbestatus der UNESCO für Branitz ausgerichtet. Kein leichter Weg, denn viele Stätten in Deutschland streben dieses Ziel an. Zunächst hoffen wir auf einen Platz auf der deutschen Vorschlagliste. Das Prüfverfahren soll bis zum nächsten Frühjahr abgeschlossen sein.
Und was ist Ihr Branitz-Tipp für diese Saison?
Immer hier sein. Und wir haben das Ausstellungsprojekt „Adel in der Niederlausitz“, eine spannende, deutsch-polnische Kooperation.