Im Forster Hof versuchten Sven Zuber (44) und Philipp Wesemann (25) ihre Vorzüge zu zeigen:
Forst (mk). Das Wahlkampf-Duell zwischen dem unbefangenen Quer- und Neudenker Philipp Wesemann (SPD) und dem sorgsamen verwaltenden Sven Zuber (CDU) hatte leise und auch laute Töne. Leise blieb der Innenstadtumbau. Während Philipp Wesemann hier noch weiterhin im Bürgergespräch bleiben will, erklärt Sven Zuber das Teichbild als nicht konsensfähig. Unter Zuschauern fand es Unmut, dass stets nur von der Innenstadt die Rede sei, während die Ortsteile in Vergessenheit gerieten. Der Christdemokrat sieht die Schuld, wie später auch im Thema Sicherheit, bei der Landesregierung mit ihrem Förderprogramm „Stärken stärken“ und dessen Gebietskulissen. Er will von Stadt-und ländlicher Entwicklung sprechen.
Klar zur Stadt gehörig weiß dagegen der Sozialdemokrat die Ortsteile und hat dort viel Gesprächsbedarf festgestellt. Für künftige Beteiligung der Bürger an Stadtpolitik setzt der möglicherweise künftig jüngste deutsche Stadt-Bürgermeister auf das Internet, während Sven Zuber dies nicht als seinen Kanal sieht. Direkte Kommunikation zieht er vor.
Deutliche verschieden sind die Ansichten zur Brücke am Kegeldamm nach Polen. Philipp Wesemann glaubt an diesen Brückenbau, sofern die Grenzkriminalität eingedämmt werden kann. Zuber sieht keine Notwendigkeit für einen solchen Bau; es gebe nichts zu verbinden. Drüben sei kein Stadtteil mehr, erklärt er. Forst müsse zunächst in eigene Infrastruktur investieren.
Laut wurde es beim Thema Grenzkriminalität. Während Philipp Wesemann es als Erfolg verbuchte, dass jetzt in Guben und Forst zusätzliche Streifen unterwegs sind, sprach Sven Zuber von „Streifen auf Zeit“ und unterstellte dem Innenministerium wahltaktisches Vorenthalten der Kriminalitätsstatistik. Von 1924 im Jahr 2012 auf 2914 im Vorjahr sei die Straftatenzahl gestiegen. Es fehle weniger der Schutzmann auf der Straße, als vielmehr Kräfte gegen organisierte Kriminalität.
Fazit: Sven Zuber konnte als Rathaus-Insider mehr Redezeit nutzen und nach Stimmungslage heizen. Philipp Wesemann bestätigte, dass sein bisheriger Wahlerfolg keine Gefühls- sondern eine sachbezogen Bekundung war. Es bleibt spannend.