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Lausitz-Werft ist Zukunftsmusik

Unternehmer stellen Strukturwandel-Ideen vor.

 

Region (jk).  Aus dem Strukturwandel in der Lausitz entstehen drängende Fragen:  Welche Zukunft haben die Fachkräfte aus der Energiebranche in der Region? Was kann der Abwanderung wegen schwindenden Arbeitsmöglichkeiten entgegengesetzt werden? Die Ideen müssen aus der Lausitz kommen, ist ein viel geäußerter Satz. Einen Mangel daran gibt es nicht.  Dies zeigt die Einjahres-Bilanz der Innovationsregion Lausitz GmbH (iRL) am Montag in Cottbus.
Die iRL  hilft bei der Erarbeitung von langfristig neuen Tätigkeitsfeldern und Einnahmequellen. Innerhalb von zwölf Monaten wurden unter enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulinstituten, Manager und Fachexperten aus den Unternehmen 37 Innovations-Workshops mit über 100 Teilnehmern durchgeführt.  Im Ergebnis konnten 87 innovative Projekte in Brandenburg und Sachsen zur Strukturentwicklung der Lausitz auf den Weg gebracht werden. Stellvertretend wurden drei dieser Projekte vor wenigen Tagen in Cottbus vorgestellt.
Lausitz-Werft
Michael Stein, Geschäftsführer KSC Kraftwerks-Service Cottbus Anlagenbau GmbH, geht von folgender Überlegung aus: „ Im Unternehmen arbeiten jetzt 170 Beschäftigte, davon 60 Prozent im Bereich Service für Kraftwerksanlagen. Wie geht es für diese Kollegen weiter, wenn die Teilabschaltungen der Kraftwerke erfolgen?“ Unter dem Motto „Eine Erfolgsgeschichte beginnt – wir sind in Ihrer Nähe“ schlägt das Unternehmen unerwartete Wege ein.  Mit Hilfe der Fähigkeiten und Produktionskapazitäten, die KSC aus der Kraftwerksinstandhaltung mitbringt, sollen gemeinsam mit der Viator Marine UG technische Elektroboote und sogenannte „Floating Homes“ in anspruchsvoller Aluminiumbauweise für Dienstleister und die Tourismusbranche gefertigt werden. „ Die Lausitz wird umgestaltet zu einer attraktiven Seenlandschaft. Mit der Einbindung von Partner anderer Branchen wie Leichtbau, Energietechnik, Textilindustrie, Decksausbau und so weiter wird eine Lausitz-Werft entstehen“, so Michael Stein.
Energie mit Biomasse
Dr. Ralf Gilgen, Vorsitzender der Geschäftsführung VPC GmbH aus Vetschau, informierte über das  Projekt „Hydrothermale Vergasung.“ Biomasse spielt im Energiemarkt der Zukunft eine herausragende Rolle für die Versorgungssicherheit und für die Bevorratung von Energie und soll der vorrangige „Lückenfüller“ für Wind und Sonne werden. Außerdem arbeitet die VPC GmbH an dem Konzept eines Elektrischen Rotationsspeichers für große Energiemengen in Bereichen von 20 bis 1000 MWh.
Strom in Gas
Dr. Adolf Schweer, Technischer Geschäftsführer Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, erläuterte kurz das Projekt „Stoffliche Nutzung von Wasserstoff und Power-to-Gas“ vor.  Die Umwandlung von Strom in Gas als Speichermöglichkeit ist heute für eine Rückwandlung in Strom noch nicht wirtschaftlich. Mit der iRL wurden jedoch zwei konkrete Ansätze erarbeitet, die bei Übereinspeisung von Erneuerbaren Energien das Stromnetz entlasten und die dabei gespeicherte Energie für den Verkehr oder industriell nutzen. Gleichzeitig eröffnet dieses Wege, die bestehende leistungsstarke Netzinfrastruktur der Lausitz für Strom und Gas für die Energiewende besser zu nutzen.  Allerdings kann die iRL nicht die Rolle der Politik übernehmen. „Die Wirtschaft ist zwar schneller und entscheidungsfreudiger als die Politik. Aber Verzögerungen in der politischen Steuerung  erhöhen den Zeitdruck für die Innovationen.“, so Dr. Wolfgang Krüger, Vorsitzender der iRL-Gesellschafterversammlung.

 

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