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Lausitzer Braunkohle: „Unsere Region braucht stabile Rahmenbedingungen“

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Michael Stein, Geschäftsführer der KSC Kraftwerks-Service Cottbus Anlagenbau GmbH, wird heute (Sa.) mit rund 40 Mitarbeitern nach Berlin fahren, um gegen die Pläne der Bundespolitik zu protestieren. „Ich bin sicher, es ist nicht nur ein Strohfeuer!“ Foto: Ha.

Großdemo am 25.04. in Berlin gegen CO2-Emissionspläne / M. Stein: Unberechenbare Bundespolitik schadet der Wirtschaft:
Region (ha). Tausende Lausitzer werden am heutigen Sonnabend in Berlin erwartet, um gegen die Pläne der Bundesregierung für eine sogenannte „Klimaabgabe“ zu protestieren. „Ich bin mir sicher, dass nicht nur Kraftwerker und Kumpel mit ihren Familien dort sein werden und auch nicht nur Mitarbeiter von Firmen, die direkt vom Bergbau profitieren, sondern sehr viele Lausitzer mehr. Denn was Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel mit einem Satz angerichtet hat, geht uns alle hier in Brandenburg und Sachsen an“, stellt Michael Stein,
Geschäftsführer der KSC Kraftwerks-Service Cottbus Anlagenbau GmbH, klar. Sein Unternehmen beschäftigt 165 fest angestellte Mitarbeiter, darunter 100 Industriehandwerker, die in Stoßzeiten auf bis zu 600 Fachkräften pro Tag aufgestockt werden. Das heißt, die KSC beschäftigt im Jahresdurchschnitt pro Tag 390 gewerbliche Mitarbeiter. Sie unterstützen Vattenfall bei der Instandhaltung der Kraftwerke, fertigen und warten aber auch andere Industrieanlagen. So für den Waggonbauer Bombardier oder für Siemens. „Zuerst hat sich Herr Gabriel für die Kohle als notwendige Brückentechnologie der Energiewende eingesetzt, jetzt handelt er genau entgegengesetzt. Das ist keine verlässliche Politik, sondern ein nicht nachvollziehbarer Schritt, der viel Unheil anrichtet: Mit diesen Rahmenbedingungen macht die Bundesregierung nicht nur die Verkaufspläne von Vattenfall zunichte, sondern sie sind Gift für Investoren, die ein Auge auf die Region geworfen haben, sind Gift für Rückkehr-Aktionen ehemaliger Lausitzer und um die Jugend in der Region zu halten. Denn wenn Vattenfall die Koffer packt, wird eine unvorstellbare Kaufkraft wegfallen, und es werden sehr viele Menschen weggehen.“ Der Minister sei für vier Jahre vom Volk gewählt, doch die Entscheidungen haben Auswirkungen für Jahrzehnte, so der Unternehmer, der sich auf vielfältige Weise im gesellschaftlichen Leben engagiert und in seine Antworten auch die Meinung der mittelständischen Unternehmen einfließen lässt, die er als Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsrates Peitz erfährt. „Die CO2-Einsparaktion ist im weltweiten Vergleich einfach lächerlich, aber für diese vermeintlich hehren Ziele werden ganze Regionen geopfert. Regionen hier in Brandenburg, in Sachsen und auch in Nordrhein-Westfalen. Die Energiewende muss kommen, aber doch nicht mit solchen Brachialmethoden.“ Außerdem bedeutet das Aus der deutschen Kohlekraftwerke keineswegs, dass dadurch weniger fossile Energieträger genutzt werden. Vor allem Gas aus dem Ausland müsste fehlende Grundlast ersetzen, das beim Verbrennen aber ebenfalls fossiles CO2 freisetzt. Oder es muss teurer Strom importiert werden. „Die Kohleindustrie ist die einzige wirklich nennenswerte Wertschöpfungsgrundlage in der Lausitz. Und damit Quelle für die Gestaltung unseres schönen Landes. Warum soll sie für ein mehr als fragliches Umweltziel aufgegeben werden, so dass uns das Ausland bereits auslacht?“

Die Mitarbeiter in der Anlagenbau-Firma von Michael Stein machen sich Sorgen. „Natürlich diskutieren sie die möglichen Auswirkungen, die durch die Pläne der Bundesregierung verursacht werden. Viele haben Familienpläne, wollen sich hier ihr Zuhause aufbauen. Doch wie sollen sie das in unsicheren Zeiten tun? Unsere wichtige Aufgabe besteht nun darin, keine Panik und unüberlegte Handlungen zu verursachen. Das ist uns bisher auch gelungen. Denn wir arbeiten zu fast 50 Prozent auch für andere Firmen, die nicht zur Stromwirtschaft gehören. Und die erneuerbaren Energieformen mit ihren Anlagen benötigen ja auch in Zukunft Service-Firmen wie uns. Und Strom wird immer und überall gebraucht“, so Michael Stein abschließend.

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