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Bildhauerinnen im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst

07 philipsborn Schlesisches Museum zu Goerlitz
Der Senftenberger Steinzeug-Bergmann, hier 1953 mit seiner Schöpferin Dorothea von Philipsborn und Steinzeugwerkern aus Krauschwitz, steht unter anderem im Blickfeld der Ausstellung „Zwischen Tradition und Moderne“ im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (dkw), die diesen Freitag, 8.7.2022, 19 Uhr, bei freiem Eintritt öffnet und bis 30.Oktober 2022 zu sehen ist. Foto: Fotograf unbekannt, Foto aus dem Nachlass der Künstlerin © Schlesisches Museum zu Görlitz

 

Werke der Blechenpreisträgerin Dorothea von Philipsborn und der Berliner Professorin Renée Sintenis für fünf Monate im Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst / Dieselkraftwerk.

Region (jh) Die Werke der sonst fast vergessenen Künstlerin sind in der Lausitz, aber auch in Dornburg und anderen Gegenden allgegenwärtig. Kinder, Tiere, junge Frauen oder, wie in Senftenberg, auch mal ein Bergmann, aus Stein, Ton oder Bronze schmücken den öffentlichen Raum. Dr. Ulrich Röthke, Kunsthistoriker und Kustos am Landesmuseum, hat Dorothea von Philipsborn im NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch 20-21 zum Anlass ihres 50. Todestags gewürdigt. Jetzt folgt im dkw eine Werkschau, in den Dialog gestellt mit dem Schaffen der Berliner Kunstprofessorin Renée Sintenis.

Auch die Bronze „Mädchen unserer Zeit“ von 1959 stammt von Blechenpreisträgerin Dorotha von Philipsborn. Foto: unbekannt

Beide Schlesierinnen zählten als Zeitgenossinnen (1894 – 1971 / 1888 – 1965) zur ersten Generation von Bildhauerinnen in einem von Männern dominierten Genre. Während Sintenis, zur Weimarer Zeit die wohl berühmteste Bildhauerin, nach dem Krieg ihren Erfolgsweg fortsetzen konnte und 1955 die Berufung zur Professorin an der Berliner Hochschule für Bildende Künste erhielt, lebte die adlige Philipsborn eher zurückgezogen in Trebendorf bei Weißwasser und dann in Weißwasser und hatte sich um den Lebensunterhalt für sich und ihre Lebensgefährtinnen zu mühen. Beide Künstlerinnen fanden mit der Abbildung von Tieren ein unpolitisches Betätigungsfeld, wobei Dorothea von Philipsborn dem klassischen Figurenbild ihres Lehrers Peter Pöppelmann aus der Dresdner Bildhauerschule treu blieb und weder im Dritten Reich noch in der DDR in Konflikt mit vorherrschenden Kunstauffassungen geriet. Wohl auch weil sie gute Porträtbüsten hoher Politiker schuf, wurde ihr 1964 hochverdient der Carl-Blechen-Preis 1. Klasse des Bezirkes Cottbus verliehen.
Dr. Röthke lädt zu einem genussvollen Kunstbesuch ein: „Den Hauptanteil der Ausstellung bilden rund 30 Kleinplastiken und Figurengruppen Dorothea von Philipsborns, bei denen einander zärtlich zugewandte gleichgeschlechtliche Paare einen Schwerpunkt darstellen.“
Parallel gibt es ab Mitte dieses Monats auch in Weißwasser, der Wahlheimat der Künstlerin, eine Werkausstellung.

Die Ausstellung im Dieselkraftwerk ist bis zum 30. Oktober 2022 zu sehen.

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