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Region: So groß war Freude auf Arbeit lange nicht

DeHoGa-Chef Olaf Schöpe: Mit Augenmaß und guten Konzepten zur Normalität / Pleiten möglich

Der Mai ist gekommen – diesmal allerdings „auf leisen Sohlen“ ohne das traditionellen Maibaumstellen, bei dem sich üblicherweise die Jugend der Dörfer und Ortsteile oder die Freiwilligen Feuerwehren hervortun und die Gemeinschaft gefeiert wird. Aber die Leute lassen gutes Brauchtum nicht auf Zuruf fallen. Statt eines großen gibt es zahlreiche individuelle Maibäume wie hier in Ströbitz Foto: J.Hnr.

Region (hnr.) In diesen Tagen beginnt, zunächst verhalten, wieder Gaststättenbetrieb. Hotels und Ferienwohnungen dürfen ab 25. Mai aufschließen. Ein Seufzer der Erleichterung geht durch die Branche. „Nie war die Freude auf Arbeit so groß wie jetzt“, gibt Olaf Schöpe die Stimmung wieder. Er ist Chef des Pro Gastra Unternehmens an der Eisenhütte Peitz, das den organisierten Radtourismus im Spreewald und der Lausitz anbietet. „Allein hier hatten wir in diesem Frühjahr Stornierungen im Wert von 100 000 Euro.“
Der einstige BuGa-Gastronom, Landespräsident des Deutschen Gaststätten und Hotel-Verbandes (DeHoGa), schätzt die Lage der Gastronomie- und Hotelbetriebe aktuell als katastrophal ein. Reserven seien schon deshalb kaum da, weil sie in kleineren Betrieben traditionell am Ende des Winters aufgebracht sind, meint er. „Corona kam zu denkbar ungünstigster Zeit.“ Sein Verband habe den Wirten und Hoteliers jetzt Handreichungen für den moderaten Start gegeben: „Es kommt auf intelligente Konzepte an“, meint Schöpe. Bei 30 bis 40 Prozent Auslastung in den ersten Wochen und 70 Prozent der Kosten könnten sich Schieflagen noch verstärken. Die ursprüngliche Prognose mancher Politiker, dass ein Drittel der Betriebe kaputt gingen, würde wohl nicht zutreffen, „aber Pleiten werden nicht ganz zu vermeiden sein.“ Dabei war die Aussicht am Jahresanfang rosig. „Ich habe mir Auftragsbücher in der Burger Kolonieschenke angesehen. Die waren randgefüllt. Alles weg. So ging es allen Betrieben.“ Immerhin gebe es gerade im Radtourismus schon wieder erste Anmeldungen. „Es zahlt sich aus, dass wir in der Region über Jahre sehr hohe Qualität geboten haben.“ Der Spreewald, aber auch Branitz, das Seenland und die Stadt Cottbus seien heute Marken, die Zugkraft ausüben. Von Normalität bleibe dieses Frühjahr aber noch weit entfernt. Einige Wirte setzen auf Himmelfahrt (21. Mai), aber da gelten noch Einschränkungen. „Die Kollegen werden alles daran setzen, den Menschen die Natur, Geselligkeit und etwas Service brauchen, gute Leistung anzubieten“, meint Olaf Schöpe – bei Einhaltung gebotener Vorsicht und aller Hygienemaßnahmen. Gesundheit geht vor – im kommenden Sommer ganz besonders.

Szenen wie diese sind in diesem Frühjahr ersatzlos ausgefallen. Doch schon bald sollen sich der Altmarkt und andere gastronomische Terrassen wieder geordnet füllen. Es herrscht Vorfreude.
Fotos: CGA-Archiv/Hnr.

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