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Sternschnuppen, Lyrik & archäologischer Glanz

Gast der russischen Botschaft beim nächtlichen Sternen-Menue auf der Wallkrone der Slawenburg.

Jens Lipsdorf mit dem russischen Botschaftsmitarbeiter Alexander Kirchenko und seiner Frau am Modell der Slawenburg Raddusch.

Vetschau (jh) Die Slawenburg Raddusch befindet sich als Wissenschafts-, Bildungs- und Veranstaltungsort im Aufbruch. In den letzten 16 Monaten hat sich hier mehr bewegt, als in den 16 Jahren davor, schätzen Beobachter ein. Die Burg ist jetzt ein Unternehmen der Regionalen Entwicklungs-Gesellschaft Vetschau und lud als solches exklusiv zum ersten kulturellen Abend auf der Wallkrone ein. „Laurentius-Tränen – wenn Wünsche vom Himmel regnen“ hieß der Titel am letzten Sonnabend, und es leuchteten die Sterne, fielen Sternschnuppen, gab ein feines Menue der „Speisenkammer“-Küche aus Burg, dazu Musik von Ben Baron (Gitarre) und Lena Hauptmann (Jazz-Gesang) sowie Lyrik, gelesen von Schauspielerin Marie-Louise Gutteck. Eine entspannte Nacht für knapp 60 Gäste an fein gedeckten Tischen bei guten Gesprächen und produktiven Gedanken.
Besondere Gäste des Abends waren Alexander Kirchenko und seine Frau. Der Mitarbeiter der russischen Botschaft in Berlin kam als Vertreter des Botschafters und ließ sich begeistern von der spannenden Ständigen Ausstellung im Burgwall. Hier steht die Replik eines rätselhaften „Wägelchens“ aus der Bronzezeit, beschrieben auch im aktuellen NIEDERLAUSITZ-Jahrbuch, das Kirchenko aufschlägt und mit der Abbildung auf den Kopf stellt: „Vielleicht ist das kein Wagen, sondern ein anstielbares Bodenbearbeitungsgerät mit Kultfunktion“, sagt er in akzentfreiem Deutsch.
Zwei dieser auch „Vogelwagen“ genannten Geräte, nur etwa 30 cm breit, sind in Burg gefunden und von Prof. Rudolf Virchow fachlich beurteilt wurden. Leider gerieten die Originale bei Kriegsende in die Sowjetunion. Sie sollen im Moskauer Puschkinmuseum aufbewahrt sein. Alexander Kirchenko: „Ich finde das sehr spannend. Ich werde einen Brief an die Mitarbeiter des Puschkinmuseums schreiben und werde auch selbst recherchieren.“ Jens Lipsdorf hofft, dass die Originale zumindest als Leihgabe eines Tages in der Slawenburg gezeigt werden können.

3000 Jahre alt – das rätselhafte Bronzewägelchen (Nachbildung) aus dem Burger Spreewald. Fotos: J.Heinrich

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