Laura Schieritz aus Forst zwischen Promotion und liberalem Wahlkampf
Region (hnr.) Sie ist gerade einmal 23 Jahre jung und schon die liberale Stimme dieser Region – als Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes Lausitz, als stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen (JuLis) und jetzt als Direktkandidatin für den Deutschen Bundestag: Laura Schieritz strahlt in klassischem Schwarzweiß, immer in guter Gesellschaft mit ihrem Parteivorsitzenden Christian Lindner, von Lausitzer Laternenmasten. „Nie gab es mehr für die Lausitz zu tun“ sagt sie da und lässt keinen Zweifel – sie möchte jetzt zupacken.
In Cottbus-Kahren aufgewachsen und am Pückler-Gymnasium schon als Schulsprecherin erprobt, weiß sie wie das geht: einmischen, für etwas eintreten, andere mitnehmen. Ihre Sprache ist klar, direkt das Denken. Mit 16 wurde sie FDP-Mitglied und weiß das zu erklären: „Die FDP war wie ich: mutig, weltoffen, lösungsorientiert, optimistisch und progressiv.“ Werte wie Freiheit, Leistung und Eigenverantwortung waren und sind ihr wichtig. Das passte und führte dazu, dass sie jetzt sehr sicher auf Podien und im Straßenwahlkampf argumentieren kann. Schon 2017 war sie – wenn auch persönlich aussichtslos – Bundestagskandidat im fernen Wahlkreis Uckermark-Barnim. Es hat sich gelohnt, sagt sie, die FDP, die mit der Wahl zuvor die 5 Prozent verfehlt hatte, kam mit 10,7 Prozent und zwei Brandenburger Abgeordneten zurück. Wollte sie jetzt wirklich „gewinnen“, müsste Brandenburg liberaler denn je wählen, denn Laura hat trotz leidenschaftlicher Rede beim Wahlparteitag den zweiten Listenplatz ganz knapp verfehlt.
Wer weiß, was noch passiert. Wer könnte sie ankreuzen? Sie zögert nicht: „Wer die FDP gut findet, wählt mich“, sagt sie. Sie möchte die jungen Positionen in die Politik einbringen, gerade jetzt und gerade für die Lausitz. Der Strukturwandel bringt nie vorher gedachte Chancen. „Der Kohlekompromiss mit dem spätmöglichsten Ausstieg 2038 ist gerade ein Jahr alt. Die Grünen und andere fordern schon jetzt den Termin 2030. Überbietungswettbewerbe sind fehl am Platze“, erklärt sie. Es gelte jetzt, den Prozess des Strukturwandels gelingend zu begleiten. Sie meint die Investitionen ins Cottbuser Bahnwerk, aber auch die Uni-Medizin. „Das sind Themen, die machen die ganze Region für junge Menschen interessant. Ebenso die Energieforschung an unserer BTU. Dort sollten endlich auch Berufsschullehrer ausgebildet werden. Brandenburg ist dabei jetzt ausschließlich auf Absolventen anderer Bundesländer angewiesen.“
Laura Schieritz hat sich entschieden, in der Region zu bleiben. Nach dem Staatsexamen im Lehramt an der TU Dresden nahm sie eine Stelle als Referentin beim FDP-Bundestagsabgeordneten Dr. Jens Brandenburg an und arbeitet überwiegend im Home-Office von Forst aus oder pendelt nach Berlin. Dort wohnt sie und hat eben geheiratet; ihr Mann ist stellvertretender Landesvorsitzender der FDP.
Inzwischen ist auch das Exposé für ihre Promotion an der TU Dresden genehmigt. Sie will erforschen, in welcher Weise Abgeordnete als Akteure der politischen Bildung wirken. Auch hier geht es um Chancen für junge Leute, und die Art, wie sie ihre eigene wissenschaftliche und politische Karriere organisiert, sieht sie durchaus modellhaft. „Die Lausitz bietet jungen Menschen noch optimale Startchancen“, ist sie sich sicher und rechnet vor: Von dem Geld, mit dem sich jemand in der Lausitz ein Haus leisten kann, bekommt man in Berlin teilweise nur eine Einzimmer-Wohnung. „Junge Menschen können sich hier den Traum vom Eigenheim erfüllen und bei schneller Bahn und digitalem Fortschritt jeden guten Job in der Metropole behalten.“
Laura Schieritz will, dass die FDP Regierungsverantwortung übernimmt. „Mit uns wird es keine Steuererhöhungen geben, und wir wissen, wie Wirtschaft geht, die nach der Pandemie wieder aufwärts führt“, sagt sie.
Sie wird sich dafür einbringen – als liberale Stimme der Lausitz, so oder so…
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