Es läuft gut für Nagelsmann und seine Männer. An den Autos flattern deutsche Fähnchen, wie damals beim Sommermärchen. Und an diesem Sonnabend gehen unsere Fußballgedanken noch ein Stück weiter zurück – zum deutsch-deutschen Spiel vor 50 Jahren im Hamburger Volksparkstadion. Jeder kennt das Ergebnis jenes Spiels vom 22.Juni 1974, in dem es eigentlich um nichts ging. Beide Mannschaften waren schon sicher weitergekommen. Die DDR wurde dann Gruppensieger, die BRD (dadurch?) Weltmeister. Die Debatten darüber sind noch nicht abgeschlossen. Und die Helden (beider Mannschaften) von einst unvergessen.
Zwei Männer aus Cottbus waren in Hamburg aktiv. Einer – Heinz Florian Oertel – am Mikrofon, ein zweiter auf dem Spielfeld: Reinhard „Mäcki“ Lauck aus Sielow. Der energische Mann des Mittelfelds wurde eines der tragischen Opfer der Verhältnisse des ungezügelten deutschen Einheitsprozesses. Den meisten seiner Mitspieler ist es gut ergangen. Aber „Mäcki“ hat schon bei einem Erinnerungsspiel vor 30 Jahren nur betrunken auf der Bank gesessen. Er hatte zuletzt beim BFC Dynamo gespielt, war dort nach seiner aktiven Zeit als Schlosser beschäftigt, hatte eine gute Wohnung in Berlin. Doch der Verein überstand die Wende nicht, Lauck schleppte nun Kohlen und trank. 1997 fand man ihn auf der Straße. Ende.
In Cottbus bleibt „Mäcki“ der unvergessene Held, der im Volkspark den Kölner Overrath stoppte. Man spielte noch nicht im Raum, sondern Mann gegen Mann. Netzter wurde in der 69. Minute eingewechselt, aber auch der hatte keine Chance.
Lauck hatte, im Gegensatz zu Sparwasser oder Keeper Croy, die Episode bald vergessen. Der einstige Energiespieler und mehrfache DDR-Meister (mit Union und dem BFC) hatte seine größte Stunde in Montreal. Die DDR-Mannschaft holte mit ihm 1976 Olympisches Gold. Ein Abbild jener Medaille liegt im „Walk of Fame“ vorm Cottbuser Rathaus. – Die Fußball-Lausitz, das ist sicher, vergisst keinen ihrer Helden. J.H.
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