Knut Deutscher modernisierte das Dienstleistungszentrum fürs Handwerk – Gratulanten dankten ihm.
Cottbus (jh). Selten finden sich zu einem Geburtstag Gratulanten in so großer Zahl und so hochkarätig ein. 170 füllten am Montag den Meistersaal, unter ihnen Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber, der Cottbuser Oberbürgermeister und mehrere Landräte, der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks Hans Peter Wollseifer aus Köln, BTU-Präsident Jörg Steinbach, IHK- Präsident Peter Kopf, Entscheider aus Wirtschaft und Verwaltung, Superintendentin Ulrike Menzel, natürlich Handwerksmeisterinnen und -meister und viele mehr. Dem derart Geehrten, Knut Deutscher, wird maßgeblicher Anteil daran zugeschrieben, dass die Handwerkkammer Cottbus heute mit 100 Mitarbeitern als ein modernes Dienstleistungszentrum für das Lausitzer Handwerk dasteht und 10 000 Betriebe betreut, der Auftragsbücher aktuell für durchschnittlich 13 Wochen (!) gefüllt sind. 7000 Meisterbriefe wurden seit 1990 ausgehändigt, 22 000 Gesellenbriefe überreicht. Nicht nur aus Bescheidenheit verweist der Jubilar auf ein eingespieltes und zuverlässiges Gemeinschaftswerk von Haupt- und Ehrenamt, „einen Super-Vorstand und eine konstruktive Vollversammlung (höchstes Kammerorgan, d.Red.), die offen und kritikfähig arbeitet.“
Der Oberlausitzer stieß 1988 zur Kammer, wurde 1990 stellvertretender und 1996 Hauptgeschäftsführer. Er hat sich, bescheinigt im Kammerpräsident Peter Dreißig, zu einem meisterlichen Handwerksorganisator entwickelt, weshalb ihm Der Märkische Bote auch mit dem persönlichen „Märki“-Unikat den längst fälligen Knut-Deutscher-Meisterbrief widmete.
„Umsatz und Erträge im Handwerk stagnieren, Impulse für den Arbeitsmarkt fehlen…“ hieß es im südbrandenburgischen Wirtschaftsbarometer, als Knut Deutscher 1996 durchstartete. Heute steht das Handwerk besser da als jemals in seiner Geschichte. Einzige tiefgreifende Sorge: der Fachkräftemangel. 50 Prozent der Betriebe können wichtige Stellen nicht besetzen. Schon vor Jahren hat Deutscher dafür die größte Rückkehrer-Börse erfunden; eine Idee, die vielerorts Schule machte.
Nicht von ungefähr war Knut Deutscher unlängst mit anderen Persönlichkeiten zum Bundespräsidenten ins Schloss Bellevue eingeladen. „Aus dem Gespräch mit Frank-Walter Steinmeier habe ich als Botschaft mitgenommen: Wir wollen mehr und genauer zuhören, was uns die Menschen sagen, und unser eigenes Handeln darauf einrichten.“
Besonders wichtig ist ihm, dem jetzt 60-Jährigen, neben anhaltend gesundem Wachstum das Bemühen um dieses friedliche Leben. „Unsere Generation kennt keinen Krieg, und doch haben wir, meine kleine Schwester und ich als Zehnjähriger, einmal in Angst gezittert, als russische Panzer durch unser Waltersdorf rollten und in die ČSSR einfielen.“ Der Gasthof seiner Eltern war plötzlich mitten im Frontgebiet. „So etwas möchte ich nie wieder erleben.“ J.Heinrich