Umweltausschuss der Stadt diskutierte mit Bürgern über die Ortsumfahrung Bisher kein Kostenvergleich mit dem Vorschlag der Bürgerinitiative.
Cottbus (gk). Die südöstliche Ortsumfahrung der Stadt Cottbus, ein für Cottbuser, Kahrener und Bürger des Amtes Neuhausen brennendes Thema, diskutierte am Dienstagabend der Umweltausschuss der Stadt Cottbus in Kahren. Erschienen waren auch knapp 50 Bürger und Mitglieder der Bürgerinitiative. Ausschussvorsitzende Karin Kühl sah es aufgrund des Planungsstandes noch nicht als Pflicht an, dass sich der Ausschuss mit dem Projekt befasse, wollte aber von Anfang an in die Diskussion involviert sein.
Frank-Dieter Manteufel vom Brandenburgischen Straßenbauamt (BSBA) informierte, dass es das Ziel sei, im Juni den 1. Bauabschnitt (BA) planungsreif zu haben ohne dabei den Zweiten in Betracht zu ziehen.
Die Kahrener Bürgerinitiative vertritt den Standpunkt: Ist der 1. BA mit dem Knoten Hammergraben erst einmal verabschiedet, hat man für den 2. BA um Kahren schlechte Karten. Landschaftsplaner Dr. Stefan Kuhn erläuterte die gravierenden Einschnitte auf 35 Hektar Natur, die bereits im ersten Abschnitt notwendig werden und für die Ersatzmaßnahmen realisiert werden müssen. Auch mit dem Wildwechsel in Höhe der Bahnlinie gebe es Probleme. Sachliche Gegenargumente unterbreitete Professor Heiko Steiniger von der Kahrener Bürgerinitiative. Unsere Variante der Trasse tangiert die ehemalige Grubenbahn und verschont damit intakte Naturressourcen und stört auch nicht den Wildwechsel. Bei allen Argumenten zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt vermisste Thorsten Leonhard von der Bürgerinitiative Aussagen der Planer, wie man die Interessen der Anwohner berücksichtigen wolle.
Norbert Hösel, Sachgebietsleiter Verkehrsplanung beim Cottbuser Stadtplanungsamt, sah bei dem Vorschlag der Bürgerinitiative die Gefahr, dass bei hochgerechneten 7 000 Fahrzeugen der Wirtschaftlichkeit der Trasse für das BSBA nicht mehr gegeben sei. Renate Sutowitz, Mitglied des Umweltausschusses und der Bürgerinitiative stellte heraus, dass die bisherigen Zahlen die Bürger verunsichern. “Wir stehen vor Pleiten, Pech und Pannen, wie bei der Kirch-Gruppe”.
Norbert Opitz, Leiter des Wirtschaftsausschusses der Stadt, warf als Gegenargument zur kreuzungsfreien Variante der Bürgerinitiative ein: “Wo eine Kreuzung ist – siedelt sich Wirtschaft an”, und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Seiner Erfahrung nach ziehe der Kraftfahrer eine drei Kilometer kürzere Strecke, aber mit Ampeln und Bahnübergängen bestückt, einer kreuzungs- und ampelfreien Strecke vor. Ausschussmitglied und Ortsbeiratsvorsitzende von Dissenchen und Schlichow, Erika Golling meldete Zweifel ob die Ermittlungen der Kahrener umfassend seien. Wolfgang Poelzig, Bürger aus Kahren, stellte die Frage ob jemand hochgerechnet hat, was man bei der etwas längeren Trassenvariante an Umwelt- und sonstigen Maßnahmen spart. Schließlich würden auch riesige Aufschüttungen zur Querung der Autobahn und der Verkehrsknotenpunkte entfallen, die viel Geld kosten.
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