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Im Großen Graben von Afrika

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Wir stehen an der Kante: Der Große Graben, auch Great Riff Valley, zieht sich von Israel bis Mocambique über 9 600 Kilometer durch ganz Ostafrika, teilweise hunderte Kilometer breit. Unten ist es glutheiß

Kenia – die glutheiße Weite und das grelle Dorfgewimmel im Rift-Valley

Die Welt rückt zusammen. Auch Afrika liegt uns näher als je. Menschen vom Schwarzen Kontinent werden unsere Nachbarn. Und Lausitzer sind immer häufiger nicht nur touristisch, sondern auch beruflich und forschend weltweit unterwegs.
Eben sind junge Forscher der BTU ausgezeichnet worden für archäologische Leistungen im Vorderen Orient und Nordafrika, aber auch für die Arbeit an Wirkstoffen gegen Malaria. Gegen die hatten auch wir uns zu schützen auf dieser Reise bis in Berg-Regenwälder, zum Nil und an den Viktoriasee.
Nairobi, die Hauptstadt Kenias, wird zum Ausgangspunkt unserer Reise. Wir kennen den Kontinent und sind nicht erschüttert über nahezu endlos ausgedehnte Slums. Bretter- und Blechbuden, von rotbraunem Sand und Müll überschüttet, soweit das Auge reicht. Das Wunder: Aus engstem Raum, oft ohne Wasser und Strom, quellen Tag um Tag lachende, frische Menschen, strahlend sauber und in Tuche aus leuchtenden Farben gehüllt. Wie machen die das nur? 60 Prozent der jetzt vielleicht vier Millionen Einwohner Nairobis leben in diesen Verhältnissen. Im Business-Kern gibt es die Allerwelts-Hochhäuser und Fünf-Sterne-Hotels. Auch Kirchen, katholische und protestantische, große, wenn auch kaum besuchte Moscheen und andere Tempel. Religiöse Freiheit mag das sein in der Mitte der Masai-Welt. Der stolze Stamm, heute noch mit 500 000 bekennenden Zugehörigen vertreten, glaubt aber an den Gott der Rinder und ist längst von diesem Stadtplatz, wie aus vielen Gegenden ursprünglichen Eigentums, vertrieben. Erst 1899 wurde Nairobi gegründet, weil den Europäern hier das Klima gefiel.
Der Äquator, den wir in den nächsten Tagen mehrfach überqueren, liegt nur knapp zwei Grad nördlich, aber auf 1600 Meter Höhe bleibt die Gluthitze der flachen Steppen fern.
Wir befinden uns am Rande des gewaltigen Grabens, der sich schier endlos breit von Nord nach Süd durch den Kontinent zieht. Hier befinden sich die Steppen, durch die sich die Gnuherden zu hunderttausenden von Nord nach Süd und zurück den Regenwolken folgend bewegen. Es ist die Masai Mara, das „bunte“ oder „gefleckte“ Land der Masai, das sich an die Serengeti (Tansania) hier nach Norden anschließt.
Alles, so erzählte uns einst einer der langen, freundlichen Krieger im roten Gewand, „alles, was das Auge vom Gipfel des Kilimand-scharo erreicht, gehört den Masai.“ Und wohl gar noch mehr.
Wir fahren durch kleine bunte Dörfer auf Pisten oder querfeldein durch scheinbar menschleere Savanne. Aber sobald man stehen bleibt, nähern sich Leute aus dem Busch. Meist spielende Jungs oder arbeitende Mädchen. Die Rollen sind grundsätzlich verteilt. Als Männer werden die Jungen später das Vieh hüten. Frauen verrichten Arbeiten im Kraal. Die  Mädchen müssen Wasser heranschaffen, von weiten Brunnenstellen. Sie sind den ganzen Tag unterwegs dafür. Jeden Tag. Schulen? Kennen die Masai nicht.

Lesen Sie demnächst in dieser Reihe: „Das Schwarze Rhino lebt“, unsere Impression vom Pirschgang

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