Von Traumstraßen oder romantischen Wegen und Plätzen melden sich Jürgen und Petra Heinrich aus ihrer rollenden Redaktionsstube im Wohnmobil.
Der Sommer war nur mäßig, die Nachrichten nerven – wir steigen ins Wohnmobil und starten gen Süden. Seit vergangenen Sonntag, 16 Uhr, ist unser Fahrzeug Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad und Büro zugleich. Zugegeben: etwas eng, aber gut organisiert funktioniert es.
Normalerweise bevorzugen wir die gemütlichen Nebenstraßen (der Weg ist das Ziel) aber diesmal wollen wir Europas Süden erleben und da sind die Autobahnen die beste Wahl, zumal außerhalb von Deutschland, wo sie baustellenfrei funktionieren. Wir stottern uns um Dresden, lassen das abendliche Prag liegen und erreichen auf der Landstraße im Dun
keln das südböhmische Tabor. Ein dichter Strom von Autos rollt uns entgegen. Halb Prag kehrt heim vom Libno-Stausee. Wir stellen uns am kleinen Zoo zur Nacht auf.
Die Jan-Hus-Stadt hat feine Giebel der Spätgotik und schöne Renaissance-Fassaden. Die Bürger versuchten hier vor Jahrhunderten eine Demokratie, in der alle gleich sind, scheiterten aber und erlebten viele Kriege. Besser erging es Freistadt, 133 Kilometer weiter, schon in Oberösterreich. Die Stadtmauer ist hier erhalten und wird gut gepflegt. Schöne Lokale laden ein. Wir fahren durchs Linzer Tor und erreichen bei Kilometer 539 das stolze Linz. Im Dom war Anton Bruckner Kantor und führte zur Einweihung einer der Kapellen seine e-Moll-Sinfonie erstmals auf. Am Hauptplatz probieren wir im Glöckchencafé die Linzer Torte. Sehr süß!
Vor uns liegt malerische Tunnellandschaft, Traumstraße, schroffe, silbrig-grau glänzende Felsmassive, dunkelgrüner Wald. Wir übernachten nahe dem Forstamt in Waldstein. Graz liegt vor uns. Wir erklimmen die Kriegssteige (260 Stufen) zum Uhrturm auf dem Schlossberg und bewundern die Dachlandschaft, die im UNESCO-Zertifikat ausdrücklich gewürdigt wird. Durch Slowenien rollen wir schnell, lassen uns in Kroatien nach einer weiteren Nacht von den Plitvicer Teichen verzaubern und sind abends in Zadar an der blauen Adria.
Jetzt ist Donnerstag, Redaktionsschluss. Wir steuern auf Split zu und hoffen auf eine Fähre.
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