Puppen und Menschen verknüpfen das Märchen mit dem ganz normalen beruflichen Alltag
Cottbus. Die Bühne verwandelt sich unentwegt. Wenige rollende Wände mit Fenstern können ein Gewächshaus oder eine Parklaube werden (Ausstattung: Anke Lenz). Auch die Form der Darstellung springt vom Schauspiel zu Puppenspiel (Regie: Ute Kotte), Schauspieler werden Puppenspieler und kommen aus Hans Christian Andersens Phantasiewelt zurück in ganz normalen heutigen Alltag. Das macht das Verständnis des kompliziert konstruierten Kunstmärchens nicht einfacher, wird emotional aber kindgemäßer. Josephine Egri, Werner Bauer und Hauke Grewe spielen das Stück und führen die Puppen, und sehr schnell haben die kleinen Figuren die Sympathie der Fünf- bis Achtjährigen. Warum nur ist Kay plötzlich so abweisend? Was hat der Splitter vom Zauberspiegel da angerichtet! Gerda geht einen weiten Weg und findet unterschiedlichste Wesen, die ihr helfen. Immer wieder staunen die Kinder über die Verwandlungen und erleben die Geschichte, aber auch die Art, wie sie sich durch Menschen und Puppen erzählen lässt. „Die Schneekönigin“ ist eine frühe Lektion darüber, wie Theater funktioniert. Kann sein, dass das Mitgefühl dabei nicht allzusehr strapaziert wird. Eben etwas für eine neue aufgeklärte Generation. Es gab bei der Premiere viel Beifall, und wohl seither auch bei allen Aufführungen. Das Stück steht auch kommende Woche mehrfach im Spielplan, Sonntag (9.12.) um 15 Uhr als Familienvorstellung.
Für Kinder ab drei Jahren gibt es inzwischen an gleicher Stelle fast täglich das poetische Bildertheater nach Joachim Ringelnatz „Im Winter schneit es Marzipan“. Es spielen und tanzen hier Zaida Ballesteros Parejo und Maria Schneider, Regie führt Heidi Zengerle. Nächsten Sonntag wird zum Stück noch gemeinsamer „Spielspaß“ angeboten. Schöne Vorweihnachtsstunden! J.H.