Die Gleichstellung zwischen Akademikern und Handwerksmeistern ist beim Tag des Meisters ein Thema.
Region (MB). Als sich letzten Freitag der Vorhang in der Cottbuser Stadthalle lichtete, applaudierten die Zuschauer heftig: 157 Jungmeister, 187 Handwerker mit silbernem Meisterbrief und 216 Unternehmer, die vor einem Vierteljahrhundert gründeten, standen vorn.. Hinzu kamen 15 Betriebswirte. Diesen Applaus erleben die Handwerker viel zu selten, fand Kammerpräsident Peter Dreißig beim 27. Tag des Meisters.
Dabei sei diese Branche jene, die im Kern alles am Laufen hält und die Keimzelle des heutigen Wohlstandes ist. Mit Blick auf die Zuschauer aus 49 Gewerken vor sich forderte er für das Handwerk einen höheren Stellenwert ein. „Ein Meister ist genauso viel wert wie ein Akademiker“, betonte er.
Zwar verdiene ein Arzt mehr als eine Arzthelferin, aber ein Kulturwissenschaftler nicht mehr als ein Dachdeckermeister. Gegen das Heer von Bachelorstudenten will er jungen Leuten das Handwerk schmackhaft machen. Nach der Ausbildung ist eine Übernahme so gut wie sicher. Um seine berufliche Zukunft müsse sich ein Handwerker kaum Sorgen machen. Seit 1990 haben 7300 Frauen und Männer in 18 Gewerken die Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Cottbus abgelegt. Rund 30 000 Schulabgänger begannen eine Lehre.
Derzeit sind im Kammerbezirk 10 000 Unternehmen eingetragen, die 45 000 Mitarbeiter beschäftigen und 1700 junge Menschen ausbilden. „Handwerker schaffen Ausbildungsplätze und Arbeit. Sie sind es, die Steuern und Abgaben erwirtschaften und auch hier im Land abführen“, betont der Präsident. Bildungsministerin Britta Ernst erklärt, dass die Landesregierung die Gleichwertigkeit zwischen Handwerksmeister und akademischer Ausbildung sehe. Handwerk biete gute Chancen und der eingeführte Meisterbonus sei eine Anerkennung für die Leistung der Handwerker, deren Leistungsbereitschaft mit diesem Bonus auch finanziell gewürdigt werden soll.
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