Betriebe weiter geschlossen / Staatshilfe muss schnell kommen.
Region (MB). Die Handwerkskammer Cottbus (HWK) ist enttäuscht darüber, dass die Corona-Beschränkungen für Handwerksbetriebe verlängert wurden. Damit geht betroffenen Unternehmen wie Kosmetikstudios, Bäckereien und Fleischereien einer der umsatzstärksten Monate des Jahres verloren. „Umso wichtiger ist es jetzt, dass die versprochenen Wirtschaftshilfen so schnell wie möglich fließen“, sagt HWK-Präsident Peter Dreißig.
Das Beispiel Novemberhilfen vom Bund zeigt, dass es alles andere als unbürokratisch und schnell geht. Erst seit dem 25. November kann man die Unterstützung beantragen, die Kosten für die Betriebe liefen und laufen aber weiter. Die Reserven sind zum großen Teil durch den ersten Lockdown im Frühjahr schon aufgebraucht, die Liquidität bei vielen Betrieben ist in Gefahr. Wichtig ist zudem, dass die indirekt betroffen Unternehmen auch größtmögliche Unterstützung bekommen. Dazu zählen Wäschereien (als Dienstleister für Hotels und Gaststätten) ebenso wie Messebauer, Druckereien (die an der Veranstaltungsbranche hängen) und auch Brauereien. „Am liebsten würden unsere Mitgliedsunternehmen sowieso ihr eigenes Geld verdienen und weniger Steuergeld vom Staat nehmen“, so Peter Dreißig. „Sie haben ausgefeilte Hygienekonzepte erarbeitet und in umfangreiche Schutzmaßnahmen investiert. Es ist bedauerlich, dass die Politik nicht mehr Mut hat, um diese Konzepte in der Praxis zu testen und keine differenzierte Betrachtung zulässt.“
Die Unternehmen, die weiterarbeiten dürfen, sind darauf angewiesen, dass ihre Beschäftigten – insbesondere die Eltern – ihrem Beruf nachgehen können. Die Landesregierung agierte umsichtig und lässt Schulen und Kitas offen. Unbefriedigend ist jedoch, dass es kein einheitliches Vorgehen an den Schulen gibt, wie zum Beispiel mit Quarantäne-Maßnahmen umgegangen wird. Das erschwert den Unternehmen und ihren Beschäftigten die Planung.
Die Handwerkskammer Cottbus erinnert an ihre Vorschläge, die Klassenstärken optimaler auszurichten. So stehen in Cottbus zum Beispiel die Messehallen seit Monaten leer. „Sie könnten zu Klassenräumen umfunktioniert werden. Dies gilt auch für Turnhallen. Im Land Niedersachsen sollen Lehramtsstudierende eingesetzt werden, um die Lehrer zu unterstützen bzw. kleinere Lerngruppen zu ermöglichen. Vielleicht wäre dies oder andere kreative Maßnahmen eine Lösung auch für Brandenburg. Entscheiden müssen das letztlich die Bildungsexperten“, sagt Peter Dreißig.
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