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Altes Guben: Einst eine feine Gubener Adresse

Die sehr erfolgreichen Neißestadt-Radsportler hatten hier ihr Vereinslokal.

Arno Schulz hat zu dem Rätselbild die genaue heutige Ansicht geliefert. Vielen Dank dafür.

Poetisch meldet sich Sabine Mischok aus Cottbus: „Die Stadt Guben mit Neißebrücke ist zu sehen, / man möchte gleich ins Cafe Schönberger gehen. / Wonach man den Theater-Besuch nicht vergisst, / das rechts im Hintergrund erkennbar ist.“ S. Menzel aus der Klaus-Herrmann-Straße in Guben schwärmt: „Ein altes Foto zeigt die Klostervorstadt mit Cafe Schönberger an der Großen Neißebrücke in Guben – an unserem grünen Neiße-Mittelpunkt. Man sieht die große Neiße-Brücke mit Beginn der Frankfurter Strasse und blickt in die Alte Poststrasse. Bei Gubenern und vielen Gästen beliebt und stets gut besucht war das Cafe Schönberger. Man hatte einen traumhaften Blick im grünen, plätschernden Neißetal stromabwärts bis zur Schützenhaus-Insel mit unserem Stadttheater. Damals und heute noch werden die Blumenkübel am Neißeufer durch den städtischen Bauhof bepflanzt und gepflegt.“
Der Cottbuser Jens Pumpa schreibt: „Es handelt sich um das Central-Hotel. Das bis heute verheerendste Neiße-Hochwasser suchte im Februar 1897 Guben heim und unterspülte das im Jahr 1830 erbaute Hotel Prinz Karl von Preußen, das abgerissen werden musste. Stattdessen entstand im Jahr 1905 das Central-Hotel und das Café mit Konditorei Schönberger, in einem Haus. Die Hotelbesitzer waren Klara Bretschneider und ihr Mann Max.“
Aus Spremberg schreibt Manfred Gnida: „Heimatfreunde älterer Jahrgänge schauen oft mit Wehmut auf Bilder ihrer Kindheit, aber viele jüngere Betrachter lesen die Beschreibungen mit Interesse. Vieles hat der II. Weltkrieg verändert. Dieses Mal ist es das alte Guben, denn im Hintergrund ist die Schützeninsel mit dem Stadttheater zu sehen. Davor stand die Büste der am 14. Januar 1751 in Guben geborenen Schauspielerin, Sängerin und Goethe-Freundin Corona Schröter. Eine Säule erinnert noch an das Denkmal, aber die Büste ist verschwunden. Im Vordergrund des Bildes der Lohmühlenweg, welcher an den Treppenstufen neben der großen Neißebrücke endet. Heute ist es eine Fahrstraße nach Gubin. Auch das ehemalige Cafe Schöneberger nebst CentralHotel, wo nach Grenzöffnung der Zoll beherbert war, sind zu erkennen. Links im Bild in Kioskform war Sitz des Gubener Verkehrsverein und in dessen Nähe, im Foto nicht ersichtlich, das UFA-Lichtspieltheater. Im großen Gebäude links an der Alten Poststraße befanden sich unterschied- liche Einrichtungen und Geschäfte.“
Arno Schulz aus Guben hat beobachtet: „Das Gebäude im Mittelpunkt hat den Krieg und die Nachkriegszeit überstanden und steht in etwas abgewandelter Form noch immer, während das rechts im Hintergrund stehende Theater nach dem Krieg vernichtet wurde. Die heute nach Gubin führende Neißebrücke war ein Kriegsopfer und wurde in den 50er Jahren wieder errichtet. Das linke kleine Gebäude war ein Info-Häuschen, heute würden wir es Touristeninformation nennen. Es wurde im Krieg zerstört, wie auch das daneben stehende Ufa-Kino. Das große Gebäude links war jahrelang der Firmensitz der Elektrofirma Pahms, heute Energieberatung, oben Wohnungen. Das im Mittelpunkt stehende Haus war das Cafe Schönberger und das Central-Hotel, welches auf den Trümmern des Hotels “Prinz Karl von Preußen” 1905/06 errichtet wurde. Zimmer stehen dort wahrscheinlich noch immer für kurzfristige Aufenthalte zur Verfügung, allerdings vergittert, denn dort befindet sich jetzt die Gubener Polizeiwache. Anbei die gleiche Perspektive von der heutigen Neißepromenade.“
„Dieses Gebäude befand sich an der Neißebrücke in Guben. Drin waren das Central-Hotel und im Erdgeschoss das Cafe Schönberger. Heute sind in dem rekonstruierten Haus die Polizeiwache und die Bundespolizei“, stellt auch Bernd Hunger aus Guben fest.
Sportlich sieht das Bild Horst Uibel aus Burg-Spreewald: „Es handelt sich um das vielmals umbenannte und 1904 neu aufgebaute Central-Hotel an der Neißebrücke / Ecke Alte Poststraße, Frankfurter Straße, welches Vereinsheimstatt des größten Gubener Radsport Vereins ‘Borussia 94’ war. Vor allem war es Karl Tschichholz, der Gubener Radsportler für die Deutschland- und Weltspitze vorbereitete. Der aus Tschausdorf bei Crossen stammende Herrmann Schild wurde bei Presto Chemnitz 1938 Sieger der Deutschland-Radtour und 1. Gubener Teilnehmer der Tour de Franc 1939. Wer kann helfen, Tschichholz-Nachkommen nach dem 2. Weltkrieg aufzuspüren? Letzte Anschrift im Jahre 1936 war Gasstraße (bzw. Straße der SA) 14 bei Wilkes.1950 soll er die Leipziger Messe besucht haben. Ehefrau Doris Schild aus München erinnert sich an ein Treffen mit Ehemann um 1975 in einer Wohnung in Cottbus.
Übrigens: Der zweitgrößte Radsport-Verein ‘Hohenzollern’, später ‘1912’ war nur zwei Häuser weiter in der Frankfurter Str. 2 (ganz links im Bild). Hier ein Foto von der Gau-Vereinsmannschaft über 100 km am 6.Juli 1930 in der Besetzung Ernst Dickmann, Bruno Knoll (Opa des unvergesslichen Lothar Thoms), Arthur Lehmann, Paul Lex, Georg Linke und Fritz Schulz, oftmaliger Gau-Meister und Erneuerer des Gubener Radsportes nach dem 2. Weltkrieg als Kriegsversehrter. In der Mitte der gesuchte Couch Karl Tschichholz, in dieser Zeit bei Motorradrennen aktiv. Erst danach holte Tschichholz den Tschausdorfer Herrmann Schild auch mit Material- und Arbeitsbeschaffung zu ‘Borussia 94’ nach Guben.
Übrigens: Am Wochenende trifft sich der aktuelle Gubener Radsportverein nur Schritte entfernt nach 135 Jahren zum Radsport-Jahresabschluss.

Gubens überaus erfolgreiche Radsportler trafen sich in dem abgebildeten Haus, berichtet unser Leser Horst Uibel aus Burg.

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