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Cottbus. Das „Haus der Pionier“ war vorher ein beliebtes Cottbuser Tanzlokal

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Wieder haben uns viele Leserzuschriften und Anrufe zum „Damals-war’s“-Bild erreicht.
Familie Kutschke hatte ganz persönliche Erinnerungen: „Ich wohnte als Kind seit 1950 in der Nachbarschaft des Hauses der Pioniere. Anfang der 50er- Jahre übte Frau Küster mit großen Mädels Volkstänze im großen Saal ein, wahrscheinlich wurde für einen Auftritt geprobt. Wir Kinder versuchten, von außen durch die Fenster zu schauen – bis die Vorhänge zugezogen wurden.
In den späteren Jahren fanden hier Kinoveranstaltungen statt, wofür wir in der Schule kostenlos Karten erhielten, und es gab Ausstellungen, z.B. Kakteen. Ansonsten gab es Arbeitsgemeinschaften und eine Bibliothek, die wir Kinder oftmals nutzten.“
Brigitte Horn erzählte am Telefon: „Zu sehen ist das Haus der Pioniere. Hier habe ich im März 1956 meinen Mann bei einem so genannten ‘Bürokratenball’, der von der damaligen Oberschule in der Puschkinpromenade organisiert wurde, kennengelernt. In diesem Haus haben wir viele schöne Stunden verbracht. In zwei Jahren können wir hoffentlich unsere Goldene Hochzeit feiern. Schade, dass das Haus heute nicht mehr so schön aussieht.“
Georg Müller mailte uns: „Am Spreeufer 14 – ein Gebäude zwischen Vergangenheit und Zukunft: das Pionierhaus, wie aus DDR-Zeiten gut bekannt. Ein Adolf Utz ließ es sich 1895 als Ausflugsgaststätte erbauen, mit allem Drum und Dran, auch mit Tanzsaal und einem Gartenbetrieb hinterm Haus. Das war jahrzehntelang bei den Cottbusern und den hier kasernierten Soldaten bestens bekannt.
Dann gab’s also das Pionierhaus, und nach der Wende firmierte die Örtlichkeit als ‘Haus der Freizeit’. Unbeständig wie’s da aber so lief, gab es auch einen Nachläufer, am Hoftor jetzt noch graffitodokumentiert: das COMICs. Doch am Horizont der Hoffnung erscheint nun eine wohl beständige Lösung: der Jugendhilfe-Verein will an dieser Stelle ein Familienhaus errichten – drücken wir dafür die Daumen!
Übrigens, in der Pionierzeit der sich entwickelnden Rundfunktechnik, so um 1925 herum, gab es im Dachgeschoss des großen Hauses für Telefoniebetrieb, aber auch für Sprache und Musik, einen Kurzwellenversuchssender. Damit war Cottbus damals neben Berlin die einzigste Stadt in Deutschland, die eine solche Einrichtung vorzuweisen hatte. Anfangs arbeiteten die Funkamateure auf Wellenlänge 80 und 100 Meter und erzielten damit eine maximale Reichweite bis zu 500 Kilometer. Na, das war doch was!“
Heinz Nauert schrieb: „Das ist das ehemalige Tanzlokal „Utz“. In dem Gebäude befand sich auch eine Kegelbahn. Um mir als 13jähriger Junge mein Taschengeld etwas aufzubessern, habe ich in den 30er-Jahren dort Kegel aufstellen dürfen. In dieser Gaststätte fanden bis vor dem Krieg viele Tanzveranstaltungen und Maskenbälle statt. Zu DDR-Zeiten fanden hier dann im ‘Haus der Pioniere’ Feste der Jugend und Ausstellungen statt.“

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