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Forst: Bahnhofsvorplatz mit Sorauer Straße und Bahnhofstraße

damals110730_foKades Hotel: Erstklassiges Haus am Bahnhof / Am Bahnhofsvorplatz mit seinen renommierten Häusern begrüßten die Forster ihre Gäste
Christian Melcher erzählte am Telefon: „Das Bild ist sicher vor dem 2. Weltkrieg aufgenommen worden, ich erkenne es an den Taxen auf dem Bahnhofsvorplatz.
Rechts sieht man die Kolonaden, dort konnte man sogar am Wochenende einkaufen. Eine gute Gelegenheit, wenn man etwas vergessen hatte. Links ist ein Friseurgeschäft, der Chef war der Vorsitzende vom Schwerhörigenverband. Hinter dem Friseur steht das Hotel. Auf dem Bild ist es noch Hotel, später war hier die Mütterberatung des Gesundheitswesens drin.“
Christine Riedel schreibt uns: „Das Eckgebäude ganz links müsste meines Erachtens einen Teil von ‘Kades Hotel’ zeigen. Im alten Forst war es ein erstklassiges Etablissiment.
Zu DDR Zeiten hatte hier das ‘Gesundheitsamt’ seinen Sitz mit Kreisarzt, Hygiene-Abteilung, Jugendgesundheitsschutz. Bis in die 70er Jahre wurde hier auch die Mütterberatung durchgeführt. Nach der Wende gab es verschiedene Nutzer, z.B. hat Herr Notar Rother dort seine Kanzlei und das ‘Café Mambo’ befindet sich in den unteren Räumen (hinter der Balustrade).
An der Frontseite, gegenüber der Bahnhofskolonaden, befand sich der Eingang zum ‘Hotel Textil’ (Name zu DDR Zeiten). Als Kind faszinierte mich immer die außergewöhnliche ‘goldene’ Türklingel aus alten ‘Glanzzeiten’ des Hotels.“
Thomas Methe kann berichten: „Das aktuelle Rätselbild zeigt den Bereich Sorauer Straße, Ecke Bahnhofstraße. Das prachtvolle linke Gebäude war Kades Hotel und der Besitzer dieses Hotels war Fritz Steffen. Das Hotel befand sich gegenüber dem Forster Bahnhof. Bereits 1910 war es mit einer modernen Heizungsanlage, elektrischem Licht und Wannenbädern ausgestattet. Kades Hotel besteht schon lange nicht mehr, aber das Gebäude steht noch heute. Zu DDR Zeiten war im ehemaligen Hotelgebäude das Gesundheitswesen drin; heute befinden sich in dem Gebäude ein Notarbüro und Wohnungen.
Rechts im Bild, nicht mehr genau zu erkennen, ist der Forster Bahnhof mit dem Bahnhofsgebäude. Ganz früher gehörte zum Bild des Bahnhofes unter anderem ein Gartenlokal und auch für die frühere Zeit typische Pferdedroschken. Einst stand am Forster Bahnhof eine Litfaßsäule. Das hintere Gebäude auf der linken Seite steht heute auch noch. An der Ecke war zu DDR Zeiten ein Friseur und eine Fußpflege drin.“
Wolfgang Schenk ergänzt: „Besonders schön fand ich in Kades Hotel die mit Grün berankte Veranda.
Ebenso schön ist der im Bild rechts sichtbare Bau der Kolonaden. Zu besonderen Ereignissen wurde der Bahnhofsvorplatz festlich geschmückt, wie beispielsweise beim Gaugesangsfest im Juni 1891, dem Gesangsfest der Niederlausitz. Mit über 1000 Sängern aus 34 Gesangsvereinen Brandenburgs oder zur Heimkehr der Kriegsteilnehmer im Jahre 1918.
Rechts der Bahnhofstraße befand sich ein Zigarrengeschäft und kurz danach stand das Hotel Scheffler und gleich nach der Rossstraße der Kaiserhof. Zu DDR-Zeiten als Bahnhofslichtspiele und Kinokaffee bekannt. 1945 diente Kades Hotel den Wehrmachtsoffizieren als Unterkunft. Nach 1945 befand sich hier das Gesundheitswesen von Forst.
Ich erinnere mich gut an den Juni 1949, als eine Gruppe kränklicher unterernährter Kinder zur Erholung an die Ostsee fuhr. Ziel war Sellin auf Rügen und das Haus Glückspilz. Organisiert wurde die Fahrt von der Volkssolidarität, Ortsgruppe Forst. Die ärztlichen Voruntersuchungen betreute Schwester Josephine. Frau Rüsch war eine der Begleitpersonen. Sicher erinnern sich noch einige der heute noch lebenden Teilnehmer an diese schöne Erholungskur.
Einen trostlosen Anblick allerdings bot der Bahnhofsvorplatz am 13. März 1945, dem Tag, an dem wir Forst verlassen mussten. Die Front verlief damals am Ortsrand von Berge. Am Bahnhof stand Kriegstechnik aller Art. Es gab weder Treibstoff noch Munition, Soldaten lagen auf der Straße, teils verwundet schlafend, teils betrunken. Die hohen Offiziere hatten sich abgesetzt. An den Laternen vor dem Wasserturm zwischen Spremberger und Muskauer / Triebeler Straße hatten die Kettenhunde einer SS Sondereinheit vier junge Burschen wegen Feigheit vor dem Feind erhängt.
Als wir 1947 endlich wieder nach Forst zurück kamen, gab es für uns die geliebte Heimat Forst Berge nicht mehr. Hier begann jetzt Polen und die Neiße war die Grenze.“
Flora Krause erzählte uns am Telefon: „Das prachtvolle Gebäude links war vor dem Krieg mit das größte Hotel in Forst und hieß ‘Kades Hotel’. Inhaber war Herr Fritz Steffen, der den Betrieb mit seiner Frau und nicht wenigen Mitabeitern leitete. In den unteren Räumen befanden sich die Gasträume, in den oberen Etagen die Hotelzimmer und die Wohnräume der Familie. Besonders beliebt war in der warmen Jahreszeit die Veranda, auf der natürlich auch bedient wurde. Die Speisegaststätte mit Hotelbetrieb bot einen angenehmen Aufenthalt, der jedem, der sie erlebt hat, in angenehmer Erinnerung sein wird. Der Weg zum Stadtzentrum führte dann am Hotel ‘Textil’ und Hotel ‘Kaiserhof’ vorbei. Diese Gebäude wurden in den letzten Jahren abgerissen.“

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