Friedhelm Seiffert aus Forst hat ein Herz für die einstige Stadtbahn:
„Man sieht zwei Lokomotiven im Betriebshof, in Forst am Bahnhof. Ursprünglich gab es nach 1893 acht Lokomotiven. Die letzten drei N1 bis 3 kamen aus dem Jahr 1922. Sie hatten eine Leistung von 120 PS. Die anderen Julen bis zur Nummer 36 (im Bild) aus dem Jahr 1893 hatten 80 PS. Im Prinzip waren sie baugleich. Sie hatten sogar dieselbe Spurbreite wie die Cottbuser Straßenbahn. Die Forster Stadtbahn führte 25 Kilometer quer durch die Stadt. Als Kind hatte ich damals Tante und Onkel, die in der Albertstraße, nahe am Bahnhof wohnten. Ich musste immer mit dem Zug von Weißwasser nach Forst. Und ich erinnere mich wie heute, dort in der Albertstraße fuhr die Stadtbahn. Als Kind bin ich immer ein Stück mitgelaufen, wenn die Lokomotive kam. Wenn wir zu Besuch waren oder es Feierlichkeiten gab, war mir das egal. Die Stadtbahn war einfach einmalig in Forst. Richard Zerbock, ein Schlosser, zu dem ich heute noch Kontakt habe, war der letzte Lokfahrer der Jule. Ich habe damals beobachtet wie der Zug auf- und in Dresden wieder abgeladen wurde. Die Nummer 36 ist die einzige erhaltene Bahn. Alle anderen sind bedingungslos dem Schneidbrenner zum Opfer gefallen. Ich denke, die Jule muss der Nachwelt erhalten bleiben und das in Forst, nicht anderswo. Die Stadt Forst sollte sich dieses Museumsstück, diese Attraktion, nicht entgehen lassen.“
Auch Kathrin Noack aus Forst erinnert sich noch ganz genau: „Die schwarze Jule stand am Stadtbahnhof, in der Karl-Liebknechtstraße 2 bis 6. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich auf dem Grundstück arbeite. Die Schienen sind zum Großteil alle weg. Ich war selbst schon im Dresdener Verkehrsmuseum und habe unsere Jule besucht. Wenn sie wieder hier bei uns im Lokschuppen stände, fände ich das noch toller. Dann könnte ich sie jeden Tag sehen. Ich kenne die Jule sonst eher aus Erzählungen. Damals gab es viele alte Gebäude und Geschäfte mit Stoffrollläden draußen an den Fenstern. An manchen Tagen transportierte die Jule auch heiße Kohle. Dabei ist wohl auch der ein oder andere Rollladen in Flammen aufgegangen. Ich selbst erinnere mich an die Schienen auf der Straße, raus nach Sacro. Heute sind an dieser Stelle schwarze Steine. Ich bin dort einmal als Kind gefallen. Seitdem weiß ich, dass man quer über Schienen fahren muss.“
Auch Thomas Methe kennt sich aus: „Erbaut wurden diese Stadtbahnen von der Familie Krauss-Maffei in München. In den Lokschuppen fanden etwa zwei bis vier Julen Platz. Zudem gab es noch einen angebauten Holzschuppen. Drei längere Gleise führten in die Stadt. Ein Wasserkran, ein Geräteschuppen, eine Kohlerampe und anderes gehörte dazu.
Gewonnen hat Friedhelm Seiffert.
Herzlichen Glückwunsch!: