Margitta Bartel schrieb: „In dem Haus mit den schönen Erkern, das rechts auf der Aufnahme erscheint, habe ich von 1959 bis 1982 gewohnt und kann also so manches berichten. Wir bewohnten das 4. Stockwerk, dort gab es kein Bad, aber eine Waschküche für das ganze Haus. Der Vorteil war der Ferndampfanschluss, ebenfalls für alle Mieter. Unser Wirt war Herr Stahnke, der bis 1945 die Wehrinselgaststätte bewirtschaftete. Unter uns befanden sich 5-Zimmer-Wohnungen, zu dieser Zeit aber auf mehrere Mieter aufgeteilt waren. Die Postadresse war Cottbuser Straße 2, der Eingang war in der Thumstraße. Auf einer großen Treppe ging es hinauf zur Redaktion der „Lausitzer Rundschau“. An der Ecke zum Markt befand sich die Buchhandlung Rothe mit zwei großen Schaufenstern, dann folgte zur Cottbuser Straße die Seifenhandlung Belitz, kurz auch die ‘Süße Quelle’ genannt. In den 70er Jahren verkauften die Erben von Herrn Stahnke das Haus an den Rat der Stadt Forst. Die Dachreparatur war das größte Problem – 1982 benötigte die SED-Kreisleitung weitere Räume und wir bekamen dadurch eine Neubauwohnung.
Uns gegenüber befand sich der Rest des Hauses von Herrn Reinfeld, das einmal genau so hoch war, wie die Cottbuser Straße 2. Zu ebener Erde war die Konsum-Verkaufsstelle, die Herr Gerhard Reinfeld leitete, ebenso die Wild- und Geflügelverkaufsstelle. Unser Wohnungsausblick war die Kirche, damals noch traurig anzusehen, ohne Turm. Rechts kam dann die Jägerstraße , im Hintergrund die Fabrik von Adolf Noack, wo aber, wenn ich mich recht erinnere, bei der Spätschicht die erleuchteten Fenster der Fabrikräume mit ihrem Lichtschein bis zu uns gelangten.“
Ruth Merting schrieb uns: „In den VEB Feintuchwerken im Hintergrund habe ich mal gearbeitet. Ich war in der kaufmännischen Abteilung und zum Schluss in der Planung und Statistik.“
Und von Gerda Henschel erfahren wir: „Das Bild zeigt eine Aufnahme in Richtung Markt aus der Lindenstraße. Die Konsum-Werbung befand sich am Giebel des ‘Reinfeld-Konsums’. Damals war es noch eine rechtwinklige Ladentheke und an Selbstbedienung war natürlich noch nicht zu denken. Das Konsumgeschäft existierte bis zur Wende und war für viele Forster d e r Lebensmittelladen. Wer Mitglied der Konsumgenossenschaft war, bekam hier beim Einkauf Rabattmarken. Später gab es dann eine Rückvergütung zwischen 1 und 2 Prozent des Umsatzes. Es war für viele ein guter Tag, wenn man dieses Geld ausgezahlt bekam. Es lohnte sich also, fleißig im Konsum einzukaufen. Die ganze linke Bildhälfte zeigt einen Teil des Marktplatzes. Die kleinen Bauten sind alle verschwunden, es war hier z.B. auch die Rückfront der Wäscherei Hackenschmidt in der Jägerstraße. Weiter links am Markt stand das Haus mit dem Geschäft ‘Tuch-Noack’. Auf diesem Areal wurden Wohnblocks gebaut, welche auch z.T. bereits wieder abgerissen wurden. Im Hintergrund erkennt man noch ein Gebäude, in dem sich heute die Firma Laebe befindet und man sieht ein Gebäude der Forster Tuchfabriken, welche, wie viele andere aus dieser Zeit, dem Verfall preisgegeben wird. Inzwischen wird in Forst die Neugestaltung des Marktplatzes geplant. Der Anfang wurde bereits mit der Erneuerung des Kirchendaches von St. Martin gemacht. Ich hoffe sehr, dass dieser Teil unserer Stadt wieder ein sehenswerter Mittelpunkt wird.“
Ruth Merting schrieb: „In den VEB Feintuchwerken im Hintergrund habe ich mal gearbeitet. Ich war in der kaufmännischen Abteilung und zum Schluss in der Planung und Statistik.“